Marcel Göbel
Engel
Seh` am Himmel unschuldig Engel fliegen,
Fangen spielend, versuchend sich zu kriegen.
Da schaut einer mit kaltem Blick zu mir herab,
ungleich einen Engel ich noch nicht gesehen hab`,
als wolle er mich glatt zerreißen,
mir Stücke aus dem Nacken beißen.
Mit einem Schlag ruht das Gescheh`n
und starr vor Angst muss ich zuseh`n,
schießen sie auf mich hernieder.
Ein Pfeifen hört man im Gefieder.
Drei umkreisen, zwei umschlingen mich.
Versuch` zu entkomm`, doch gelingt es nicht.
Da naht der Engel, der so kalt geblickt,
noch wahnsinniger grinsend zu mir nickt.
Zieht aus dem Köcher einen Pfeil.
Die Hand umgreift ihn wie ein` Keil,
den er mir ins Herz nun rammt
und mein Leben so verdammt.
Er tat dies mit solcher Kraft,
man sich fragt, wie er dies schafft.
Ja solch zierliche Gestalt
greift zu solch` roher Gewalt.
Den Pfeil, mit Widerhaken besetzt,
tief im Herzen steckend mich verletzt,
dreht er genüsslich, langsam um.
Höre noch ein fröhlich` Summ`,
nicht achtend, dass ich in die Knie geh`
und winselnd um mein Leben fleh`.
Plötzlich fliegen sie davon.
Niemand ist zuvor entronn`.
Schau` ihnen nach, der Ohnmacht nah.
Spielen Fangen, als ob nichts war.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.08.2009.
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