Anette Esposito
Weihnachtsvorfreude
oder
"The same procedure...alle Jahr wieder!"
Weihnacht steht nun vor der Tür
Für mich ein Horror, glaubt es mir.
Ich bin nicht nur mit Arbeit voll,
es kommen Gäste - ach wie toll.
Da wird Familientradition
ganz sicher wieder mal ein Hohn.
Seit Wochen putz ich schon im Stress
und plane, dass ich nichts vergess,
kauf ein, der Kühlschrank überquillt,
damit ein jeder Wunsch gestillt,
wenn sich Familie hier im Raum
versammelt unterm Weihnachtsbaum.
„Italien“ kommt im Flugzeug dann
mit viel Gepäck und Magdy an.
Er ist Ägypter, Muselmane
und hat fast immer eine Fahne,
denn Zähneputzen fällt ihm schwer.
Naja - er hat fast keine mehr.
Zuerst sitzt feierlich am Tisch
gemeinsam man bei Fleisch und Fisch,
Es wird getrunken und gelacht
und jeder seine Späßchen macht.
Doch dann zur späten Abendstund
geht es verbal dann sicher rund.
Mein „feiner“ Schwager kommt auch her.
Doch tut er nur, als ob er‘s wär.
Im Grunde ist er nicht gescheit
und liegt mit Magdy stets im Streit,
der ebenso genau wie er
nur scheint als ob er schlauer wär.
Bedenken macht mir auch ein Sohn.
Ich habe aber zwei davon
und beide sind sich nicht so grün.
Das kann man dann mal wieder sehn.
Das Streitgespräch ist programmiert,
wurd‘ oftmals Weihnacht einstudiert.
Die Mädels, die zu uns gehören,
die würden sicherlich betören,
wenn sie sich auch mal nützlich machten,
mich nicht als Dienstmagd dann betrachten.
Doch denken sie nicht ganz so weit
und liegen wegen Nichts im Streit.
Beleidigt geht dann eine fort
zu sich nach Haus, am gleichen Ort.
Die andre schmollt dann an der Wand
mit ihrem Handy in der Hand
und tippert wütend SMS
erhobenen Hauptes, stolz und kess.
Dann gibst‘s noch eine dritte auch,
die hat zurzeit `nen dicken Bauch
und wird sich sicher kaum bewegen.
Sie muss sich schonen und auch pflegen.
Ihr Partner, der ist mehr wie schlank,
will auch was kochen.. Gott sei Dank!
Die Älteste bleibt diesmal aus.
Sie hat im Süden stehn ihr Haus.
Mit Mann, den Kindern und `nem Hund,
gleicht einer Presswurst, kugelrund,
will sie die Tage anders feiern,
harmonischer zu Haus , in Bayern.
Zur mItternächt‘gen Tradition
bei Tombola wird laut der Ton.
Denn wenn man italienisch spricht,
wird viel palavert noch bei Licht.
Im Durcheinander hin und her,
versteht man‘s eigne Wort nicht mehr.
Der Schwager kichert schadenfroh
und seine Schwestern ebenso,
da man beim Spielen nicht verlor.
Man haute Magdy übers Ohr.
Der grinst verlegen und ganz breit
und tut mir überhaupt nicht leid.
Der Wein ist längst schon ausgeleert.
Bei manchen ist er sehr begehrt.
Die Augen blicken glasig drein
und Sprache wird verwaschen sein.
Vom vielen Essen noch schachmatt,
wird man vom Kuchen übersatt.
Ich sitz dann still und denk „Oh Graus!
Wie sieht nur meine Wohnung aus?“
Die Küche einem Schlachtfeld gleicht,
das bis zum Wintergarten reicht.
Ich werd für Ordnung wieder sorgen.
Genau wie immer - so auch morgen,
und denk schon heut: die Feierei
ist hoffentlich recht bald vorbei,
dass ruhvoll neues Jahr beginnt
und schnell durch meine Finger rinnt,
damit ich mich von Anfang an
auf nächste Weihnacht freuen kann.
An dieser Stelle muss ich aber dazu sagen, dass ich hier etwas übertrieben habe... d.h,. es spielt sich eigentlich wirklich so ab, jedoch wird es nicht so negativ empfunden....
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.12.2010.
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