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AssAcen . (10.09.2020):
Lieber Jürgen,
ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Dir noch
keine Antwort geschickt habe.
Ich hatte Dir unmittelbar nach Deinem kritischen
Kommentar, übrigens vielen Dank dafür, sofort
geschrieben, allerdings hatte ich ganz schnell einen
riesigen Text, sodass ich einerseits mich in Frage gestellt
habe und warum ich soviel geschrieben hatte.
Ob ich es vielleicht nicht adäquat ausdrücken konnte,
oder ob das ein Indikator dafür war, dass Du richtig lagst,
wenn ich mich bei der Antwort einfach total verfranzt
hatte.
Ich habe zwar schon einiges geschrieben, stand aber
bisher in keinem Dialog bezüglich meiner Arbeit, oder der
von anderen. Ich habe zwar schon einiges geschrieben ,
aber mich daher auch noch nicht der kritischen
Betrachtungsweise von anderen gestellt.
Ich habe schon immer sehr gerne geschrieben, Briefe,
Gedichte, meistens aus einem Impuls resultierend.
Ich denke, sich der Kritik zu stellen ist der nächste
logische und notwendige Schritt auf dem Weg.
Gedanken gehen ja den Gefühlen voraus , aber
retrospektiv fühlt es sich wie ein Ausdruck meiner
Emotionen an.
Nun aber zur Sehnsucht und Vergangenheit, für mich war
die Formulierung absolut schlüssig.
Im Grunde genommen sehnen sich doch alle Menschen
nach Glück, ganz besonders aber diejenigen, die es noch
nie richtig kennengelernt haben.
Spielen wir es doch einfach mal hypothetisch an meinem
Beispiel durch.
Also könnte es so gewesen sein, dass ich eine
unglückliche Kindheit hatte, sodass mein junges Leben
bereis von Schmerz, Kummer und Leid geprägt war. Ich
hatte aber schon kurze Momente des Glücks erlebt,
wodurch mir klar wurde, dass ich unglücklich bin. Keine
Liebe und Nähe im Elternhaus, dann eine Scheidungen
deren Rahmen man mich mit Gewalt von meinem Vater
losriss, ich weiß aber noch, als wenn es gestern gewesen
wäre, dass ich nur bei ihm bleiben wollte.
Ich wurde aber nicht gefragt, sondern man hat mich
einfach meinem Vater entrissen.
Als ich in der Pubertät war hatte meine Mutter einen 16
Jahre jüngeren Freund, und ich , im Begriff, zum Mann zu
werden fühlte mich nicht erwünscht und kannte keine
Elterliche Liebe und Anerkennung, und als ich dann auch
noch zum Störfaktor wurde, da der Freund meiner Mutter
nur 10, oder 12 Jahre älter war, als ich und insofern von
mir weder als Vaterersatz, noch als eine
Erziehungsberechtigte Person vorstellbar war.Und dann
wurde ich mit 16 Jahren zuhause rasugeschmissen, ohne,
dass ich etwas schlimmes verbrochen hätte. Gleichzeitig
mit meinem 1 Jahr älteren Bruder, sodass wir nicht mehr
im Weg waren.
Natürlich hatte ich noch Illusionen, war sehr unreif und
auch noch erleichtert, zuhause weg zu sein. Also machte
ich mich alleine auf die Suche nach Glück und dachte,
dass ich dieses in meinem Umfeld und mit meinen
Freunden finden würde, mit denen ich dann kriminell
wurde, drogensüchtig, tatsächlich hielt ich diese Form der
Gemeinschaft und das , was mir machten für das Glück,
was ich bisher nicht kannte. Nähe durch Enthemmung im
Rahmen des Drogenkonsums, Für eine gewisse Zeit
erfüllte dieses fehlerhafte Modell einer glücklichen
Gemeinschaft ihren Zweck, am Ende nahmen doch die
Dinge , wie immer, ihren Lauf, bis alle Konsequenzen dazu
kamen, Gefängnis, Gewalt und Leid und ein
Scherbenhaufen meines Lebens. So hatte ich ohne
vernünftige Sozialisation gar keine Vorstellung davon,
welcher Weg dahin führen könnte und so habe ich die
anfangs noch als Spaß und Freude empfundene
Drogenlaufbahn in die tiefsten Abgründe und totale
Verzweiflung geführt.
Der Text soll aussagen, dass Dimmer noch fortwährende
Sehnsucht nach Glück mich gedanklich in die
Vergangenheit führt, wo ich nach den Anfängen
letztendlich auf meiner Suche den falschen Weg
einschlage, der mich zu einem dauerhaft unglücklichen
Menschen werden ließ.
Schreib mir gerne, wenn Du das stilistisch und kausal
dennoch für nicht korrekt hältst.
Danke und Beste Grüße
Ferrad
P.s. Ich finde, dass sich die Sehnsucht durchaus auf
Vergangenes beziehen kann, da viele den glücklichsten
Teil ihres Lebens schon hinter sich haben und sich genau
dorthin auch Sehnen
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