Erst ist es nur
das Kerzenlicht, dass ihn bannt und in sich hinein zu ziehen scheint. Wohlig
warm ist es in mir dabei. Ich begegne dem liebevollen Blick meiner Frau, den
strahlenden Augen meiner Kinder, und tauche tiefer ein in dieses schillernde
Licht, begegne anderen Augen - den Augen des Kindes zum Beispiel, das in Afrika
auf die Mine tritt. Aus seinem kleinen, zerfetzten Körper schreien nur seine
Augen zu mir herüber. Es tut so weh, Augen schreien zu sehen.
Ich sehe die
Augen des Feuerwehrmannes, der gelangweilt seine Bereitschaft absitzt. Oder die
Augen der Krankenschwester, die mitfühlend in die eines Sterbenden blickt und
darin Dankbarkeit erkennt. Ich sehe die Augen des jungen Vaters, der
überwältigt den ersten Schrei seines Kindes vernimmt, die stille Freude in
denen der Mutter und die Zufriedenheit im Blick der Hebamme.
Ich sehe Trauer
in den Augen der alten Frau, die allein vor einem Weihnachtsbaum sitzt, der
fast schmucklos in einem Blumentopf steckt. Ich sehe Angst in den Augen der
jungen Frau, die darauf wartet, dass der Vater ihrer Kinder betrunken aus der
Kneipe nach Hause kommt. Oder den Hass in den Augen ebendieses Mannes, den der
nur spürt, nicht jedoch wahr nimmt.
Ich sehe die
Hoffnungslosigkeit in den Augen des Obdachlosen, der mit seinen Alditüten durch
die weihnachtlich geschmückte, helle aber menschenleere Innenstadt schleicht.
Ich sehe in die toten Augen eines Junkies... in die gütigen der Soldatin der
Heilsarmee... in die misstrauischen einer Hure... in die verzweifelten eines
Mannes, der vor ein paar Tagen erst seine große Liebe verlor...
Viele Blicke sind
es, die ich erblicke. Alltägliche Blicke. Blicke aber, die mich in mich selbst
herein führen wieder zu dem Punkt, an dem ich bin, und der dich erkennen lassen
würde, wie meine Augen blicken: dankbar. Ich bin froh und dankbar für das, was
ich habe, froh und dankbar für das, was ich bin. Dasselbe wünsche ich mir für
dich, für jeden: Ein frohes Weihnachtsfest
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.09.2005.
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