Hartmut Pollack

Weihnachten

 
 
 
Weihnachten
 
In meinen Ohren klingt vor Weihnachten immer ein leicht verträumtes, ein wunderbar lyrisches Lied. Es heißt ganz friedlich und wunderschön: „ Stille Nacht, heilige Nacht!“ Es ist eigentlich das bekannteste Lied, welches ich zu Weihnachten kenne. In diesem wunderschönen Lied ist der Grundgedanke des Weihnachtsfestes verborgen, Stille der Besinnung und heilig als Symbol der Verbindung zum christlichen Glauben, Nacht als Hinweis der Ruhe - außerhalb des Tagesgeschäftes.
Weihnachten ist nach der Aussage der Bibel die Zeit, in der Jesus Christus geboren wurde. Es ist die Zeit, in welcher die Hoffnung und der Frieden wieder auf die Erde gebracht wurden. Es ist die Zeit, in der uns der innere Friede, in der uns der christliche Glaube wieder nahe gebracht werden soll.
Es ist die Zeit der Besinnung. Es ist eine Zeit, in der wir über den Tag hinaus denken sollen. Es ist die Zeit, in der die Brücke zwischen den Menschen und Gott geschlagen werden soll. In unseren Herzen sollen wir eine Brücke bauen, die zwischen den Nöten des Alltags und dem Glauben an Gott errichtet werden kann.
Weihnachten war auch gedacht als eine Zeit der Brüderlichkeit. Weihnachten, die Zeit der geweihten Nacht,  ist die Zeit, in dem wir Menschen uns wieder selbst finden sollen, in der Menschsein wieder eine Beziehung zu unserer göttlichen Herkunft herstellen soll.
In unserem Leben ist diese Zeitspanne um den Jahreswechsel eine besondere Herausforderung. Wir schließen ein Jahr ab, wir bereiten uns auf das nächste Jahr vor. Es ist die Zeit kurz vor Januar, vor dem Janus, der doppelköpfigen Gottheit, welche nach vorne und auch zurück schaut. In unserem Leben sollte es also wirklich eine Zeitspanne sein, in der wir uns besinnen sollten, entspannt unser tägliches Leben gestalten sollten.
Doch wie sieht die Wirklichkeit dieser Tage vor Weihnachten und der Festtage selbst meistens aus.
Es ist eine Zeit mit Dauerstress und voller Unruhe geworden. Schon seit Wochen werden Geschenke beraten,  die Finanzen entsprechend geordnet, hat die Suche nach kostengünstigen Kaufmöglichkeiten begonnen. Ein Hetzen zwischen und in den Geschäften raubt uns die Nerven. Stundenlanges Suchen ist das Zeichen der Vorweihnachtszeit.
Dazu ertönen aus den verschiedensten Musikquellen altgewohnte Weihnachtslieder, werden dort zerdudelt und verlieren ihren romantischen Reiz. Unter dem Tannenbaum selbst wird nur noch selten gesungen, man hat sich die Lieder über gehört. Der weihnachtliche Zauber unserer alten Lieder hat Platz gemacht für die Interessen der Musikindustrie. Jingle Bells ertönt statt o du fröhliche. Ihr Kinderlein kommet ist gedacht als Aufruf zum Einkaufen, zum Kinobesuch und zum Abhören der Kassetten und CDs. Ganz selten werden weihnachtliche Geschichten noch von einem Großvater oder der Oma erzählt. Adventsgeschichten findet und hört man noch weniger. Weihnachtsmänner stehen als stundenweise gemietet vor den Geschäften und langweilen sich und die vorübergehenden Menschen. Ab und an werden sie auch zu Weihnachten angemietet. Ach ist das aufregend schön, kann ich nur voll Ironie sagen.
Nun ja, die Zeiten haben sich geändert, werden viele Leser jetzt sagen.
Aber kann ich nicht in meinem Alter noch ein wenig von der alten Romantik der Weihnachtszeit träumen ?
Darf ich nicht das Leuchten der Kinderaugen vor dem Christbaum vermissen ? Ist es denn zu verwegen, wenn ich nicht vor jedem Geschäft eine blecherne Weihnachtsmusik hören will ?
Ist das gemeinsame Festmahl unter dem Christbaum nicht viel menschlicher und schöner als der Gang in ein Restaurant ?
Sind denn nur noch wir älteren Menschen bereit, noch die Lieder der Freude selbst zu singen ?
Ich denke schon, wir sollten uns in Gesprächen wieder mehr für ein eigenständiges Feiern des höchsten christlichen Festes im Jahr einsetzen. Vor allem sollten wir nicht denken, dass der Gang zur Christmesse einmal im Jahr alle anderen Versäumnisse ersetzen kann.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.
 
 
© pk 12 / 05
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.12.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Hier ist ein Buch geschrieben worden, welches versucht, Romantik in Worten zu malen. Gefühle in Worte zu fassen, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu überschreiten, ist immer wieder für den Poeten eine große Herausforderung. Zur Romantik gehört auch die Liebe, welche im zweiten Teil des Buches Platz findet. Liebe und Romantik sind und werden stets die treibenden Kräfte im menschlichen Leben sein. Hartmut Pollack legt ein neues poetisches Büchlein vor, das die große Bandbreite seiner lyrischen Schaffenskraft aufzeigt. Der Poet wohnt in der Nähe von Northeim in Südniedersachsen in der Ortschaft Echte am Harz. Die Ruhe der Landschaft hilft ihm beim Schreiben. Nach seinem beruflichen Leben genießt er die Zeit als lyrischer Poet. In kurzer Zeit hat er im Engelsdorfer Verlag schon vier Bände mit Gedichten veröffentlicht.

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