Christine Wolny

MOZARTDUFT


 
Titelvorgabe von Erna Meffert

An einem eiskalten Tag im Dezember schlenderte ich durch die
berühmte Getreidegasse in Salzburg. Es war kurz vor Weihnachten.
Alles war festlich geschmückt. Überall glitzerte und leuchtete es, wohin das Auge sah.

Plötzlich kam mir ein angenehmer Duft entgegen.
Ein Parfümgeschäft lockte Kunden mit dem Mozartduft.
Zwei Probierflakons lagen dekorativ in einer Schale am Eingang,
eines weiß, das andere schwarz.
Ich griff nach dem schwarzen, doch das war leer. Scheinbar wurde diese Farbe von der probierfreudigen Kundschaft bevorzugt.
Durch das dicke Glas konnte man den Inhalt nicht sehen. Also probierte ich, ob in dem weißen Fläschchen noch etwas drin war.
Ich zog meine Handschuhe aus, schob den Ärmel des Mantels etwas höher, so dass der Puls der linken Hand frei wurde und drückte beherzt auf den Kopf des Flakon.
Ein angenehmer Duft entströmte und benetzte meine Haut. Ich roch gierig daran, und mit etwas Phantasie, daran fehlt es mir ja nie,
spürte ich, wie plötzlich MOZART neben mir stand, mich freundlich anlächelte und mir liebevoll seinen Arm anbot.
„Gnädige Frau, ich führe sie jetzt in mein Lieblingskaffee. Es sind nur ein paar Schritte. Am Ende der Getreidegasse auf der linken Seite. Können Sie schon den Namen FÜRST lesen?
Ich nehme doch an, dass sie mir Gesellschaft leisten, wenn Ihnen schon mein Duft so angenehm erscheint.“
Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln und ging schweigend mit.
Er war ein charmanter Unterhalter, und ich genoss die gemütliche Kaffeestunde mit ihm.
War es ein Traum? Nein, denn am nächsten Morgen roch ich an meinem Handgelenk immer noch den zauberhaften Mozartduft, und ein Lächeln glitt über mein Gesicht.

© C.W. 

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