Daniel Knecht

Weihnachten.

Dieses Jahr war es wieder wie die vielen Jahre davor. Mit dem Unterschied, dass es, je älter man wird, immer mehr zur Routine verkommt. Im Vordergrund steht nur noch der Konsum. Im Vordergrund stand immer nur der Konsum. Der Sinn von Weihnachten ist eigentlich nur noch die andern zu beschenken. Ich muss ehrlich sagen, dass ich diese Tatsache als Kind gar nicht so schlimm fand. Ich fand dies sehr gut sogar. Aber heuer bin ich nicht mehr so enthusiastisch. In meinem Alter sollte man sich auch Gedanken um die Geschenke machen, die man verschenken will. Ich hab mir die Tage vor Weihnachten den Kopf über diese Frage zerbrochen. Kam aber dann auf kein Ergebnis. So bin ich am Wochenende vor Weihnachten etliche Stunden, so kam es mir jedenfalls vor, auf dem Tollwood rumgestapft, eisige Kälte abwechselnd mit überheizten stickig stinkenden Zelten, mit dem Ergebnis von zwei Seifen für meine Mutter. Ich glaub sie mag Seifen. Aber generell gibt es auf dem Tollwood sowieso nur Schrott. Ich glaube Tollwood ist nur eine Erfindung dieser Bio- und Umweltfreaks, die in ihrer Freizeit bei Greenpeace hocken und überlegen, wie sie den Großkonzernen das Leben schwer machen könnten. Z.B. sich an Gleise zu ketten, um den Transport von radioaktiv verseuchten Leuchtstäben zu verhindern, was nur mit mehr Kosten für den Staat verbunden ist, als irgendwas an der Situation zu ändern. Man muss sich nur diese Tollwood-Plakate anschauen: Bio zertifiziert, Fair gehandelt, Frei von Gentechnik. Sagt doch schon alles. Deswegen brauch ich mich nicht wundern, nichts gefunden zu haben. Das letzte Jahr habe ich meinen Eltern Kerzen geschenkt. Und meinen Großeltern Tee. Alles auf dem Tollwood gefunden. Mit so einer Pleite wollte ich dieses Jahr nicht mehr aufkreuzen. So toll sind die Geschenke dann zwar auch nicht mehr geworden, aber ich hatte mich immerhin gesteigert im Vergleich zum letzten Mal.
Aber um auf Weihnachten zurückzukommen, es sollte doch kein Fest des Konsums sein, sondern das Fest von der Geburt Jesu. Aber in der heutigen Gesellschaft ist sowieso niemand mehr gläubig. Außer einem Gebet vor der Klausur, in dem man um eine gute Note bittet, ist heutzutage auch keiner mehr konfessionell tätig. Oder gehst du jeden Sonntag in die Kirche?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.11.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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