Christa Astl

Die Tiroler Weihnachtskrippe


Die Weihnachtskrippe –
Höhepunkt der Tiroler Krippentradition
 
 
GESCHICHTE DER WEIHNACHTSKRIPPE
 
Die Krippentradition ist schon mehr als 800 Jahre alt. Die ersten Krippendarstellungen soll es bereits in den Katakomben gegeben haben.
Um die Geburt Christi anschaulich darzustellen, wurde sie mit Figuren in Kirchen dargestellt. „Krippe“ ist ja die ursprüngliche Bezeichnung für eine Futterraufe oder Futterkrippe. Und in eine solche soll Maria ihr Neugeborenes gelegt haben, als es in einem Stall geboren werden musste, da in der Herberge kein Platz für sie, die armen Leute aus der Fremde, war.
Franz von Assisi begründete 1223 das erste Krippenspiel, indem er eine lebendige Krippenfeier im Wald von Greccio veranstaltete.
Erst 400 Jahre später hielt die Krippendarstellung Einzug in die Kirchen. Kunstvolle Figuren,
etwa 70 -100 cm groß, teils mit beweglichen Gelenken, wurden von Klosterschwestern prachtvoll bekleidet und ausgestattet.
Diese Darstellungen fanden großen Anklang, der Ausstattung des Geländes, das erst später dazu kam, waren keine Grenzen gesetzt, immer mehr Figuren wurden aufgestellt, die aber nun nur mehr ca. 18 – 30 cm groß waren.
Durch das Krippenaufstellungsverbot in Kirchen unter Kaiser Joseph II. gewann die Krippe Einzug in Bürger- und Bauernhäuser. Erst ab 1870 kehrte sie wieder zurück in die Kirchen.
Da die Landbevölkerung im Winter nicht so viel Arbeit hatte, begannen viele zu schnitzen und dann ihre eigenen Krippenberge zu errichten. Häufig wurde die Landschaft der Umgebung nachgebildet, und so entstanden die heimischen- oder Tiroler Krippen.
Das private Krippenbauen breitete sich rasch aus, fast in jeder Tiroler Familie wurde sie am Heiligen Abend im Herrgottswinkel aufgestellt.
Bald schlossen sich die „Krippeler“ zum Verein der Krippenfreunde zusammen: Gründung 1909. Laien bekamen Anregungen und wurden in Krippenbaukursen geschult.
Kasten-, Schwamm-, Teller- Strohkrippen-, Figuren aus Wachs, Ton, Keramik, Holz, bekleidet, bemalt (gefasst), sogar mechanische Krippen, wo sich Figuren, oder ein Mühlrad… bewegte, gab es dann. Der Fantasie der Krippenbauer war keine Grenze gesetzt. Natürlich uferte das aus, man sah sogar das gewisse „Häuschen“, und hinter der halboffenen Tür mit dem Herzchen saß ein Mann mit herunter gelassener Hose…. Gegen solche Abschweifungen wehrte sich der Krippenverein aber.


MEINE LIEBE ZUR WEIHNACHTSKRIPPE

Mich zog es immer schon zur Weihnachtskrippe hin, die mein Vater fast jährlich neu baute. Als Kind war mir diese bereits wichtiger als der Christbaum.
Ich habe das „Handwerk“ des Krippenbauens viele Jahre später auch in einem Kurs erlernt und mich für eine Tiroler Krippe entschieden. Außerdem interessierten mich die Architektur, vor allem die Blockbauweise der alten Bauernhäuser, die ich hier einigermaßen naturgetreu nachbilden konnte. Meine Idee, ein Bauernhaus aus einem Museum nachzubauen, stieß auf Widerstand; sie war zu groß. Krippenlehrer haben eigene Meinungen…, ich musste mich fügen. Also entschied ich mich für eine Winterkrippe mit schneebedecktem Dach. Die empfohlenen Eiszapfen lehnte ich aber auch ab, sie grenzten an Kitsch. Ich war keine einfache Schülerin, da ich meine Ideen verwirklichen wollte. Aber sie ist fertig geworden, ich habe so viel gelernt, um später noch einige weitere zu bauen, in der letzten habe ich mein altes Elternhaus verewigt.
Schon im Jahr davor hatte ich einige Figuren gemacht, unter anderen den Joch und die Bötin, drei Kinder, einen alten buckligen Mann mit Bart, Hirten, einen Musikanten und zwei Engel, zum Schluss erst Maria, Josef und das Kindlein. Die Köpfe und Hände fertigte ich aus Knetwachs, die Körper mit Draht und Watte, so dass die Figuren beweglich und biegsam waren, und habe sie dann mit Stoffresten eingekleidet. Meine Krippenszenen wirken sehr lebendig, denn ich wollte nicht, wie so viele es machen, die Figuren am 24. 12. nach dem jedes Jahr gleichen Plan aufstellen. Ich stelle sie sogar während des einen Monats öfter um und erfinde somit neue Geschichten.
Und irgendwann gibt es dann für jede Figur die eigene Geschichte, welche Rolle sie in dem Geschehen spielt. Der einsame Hirte und die Bötin sind ja schon bekannt.
 
 
ChA 22.12.12
 

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig auf Weihnachten einstimmen und wünsche allen Lesern
eine besinnliche Heilige Nacht.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.12.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Sie folgten dem Weihnachtsstern: Geschichten zu meinen Krippenfiguren von Christa Astl



Weihnachten, Advent, die Zeit der Stille, der frühen Dunkelheit, wo Menschen gerne beisammen sitzen und sich auch heute noch Zeit nehmen können, sich zu besinnen, zu erinnern. Tirol ist ein Land, in dem die Krippentradition noch hoch gehalten wird. Ich habe meine Krippe selber gebaut und auch die Figuren selber gefertigt. So habe ich mir auch die Geschichten, wie jede wohl zur Krippe gefunden hat, dazu erdacht.

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