Ich hatte gar nicht bemerkt wie die Zeit vergangen war, als ich unversehens vor dem Elektrogeschäft meines väterlichen Freundes stand.
Doch es war verschlossen und so mußte ich schweren Herzens den Heimweg antreten.
Die Tage bis Weihnachten flogen vorbei und ich fühlte mich schrecklich allein.
Ich saß in meinem Zimmer und starrte auf die menschenleere Straße.
Nur noch eine Stunde, dann sollte ein gewisser Scott Williams kommen.
Die Zeit schien still zu stehen, bis es endlich an der Tür klingelte.
Ich schwankte zwischen Neugier und Unwillen.
Die Stimme meiner Mutter riß mich aus meiner Unentschlossenheit.
“David, kommst du? Ich möchte dir gern Scott vorstellen!“
“Ja, gleich Mama!“, rief ich zurück.
Ich ging ganz langsam zur Tür, öffnete sie und trat auf den dunklen Flur hinaus.
Aus dem Wohnzimmer drang ein warmer Lichtschein und es war Weihnachtsmusik zu hören.
Mit meinem Blick maß ich die Länge des Flures, denn ich schon hunderte Male durchschritten hatte; diesmal erschien mir der Weg bis ins Wohnzimmer viel zu kurz.
Ich hatte Angst diesen Mann kennenzulernen, aber gleichzeitig platzte ich fast vor Neugier.
Schließlich stand ich doch im Türrahmen des Wohnzimmers.
Meine Mutter war gerade dabei die Kerzen am Weihnachtsbaum anzuzünden, während der Mann aus dem Fenster sah, so daß ich sein Gesicht nicht sehen konnte.
Meine Mutter blickte zu mir herüber und sagte: “Ah David, da bist du ja! Darf ich dir Scott Williams vorstellen?“
“Guten Abend“, sagte ich knapp.
Dann drehte sich Scott um und ich starrte ihn an, als hatte ich nie zuvor einen Mann gesehen.
Beinahe wäre er über den Teppich gestolpert als er auf mich zugerannt kam.
Wir fielen uns in die Arme.
“Oh, mein Junge“, sagte er, “wenn ich gewußt hätte, daß du Cathys Sohn bist, dann wäre ich schon viel eher hier her gekommen.“
Meine Mutter blickte uns mit offenem Mund an und konnte es gar nicht fassen daß wir uns schon kannten.
“Aber Mama, das ist doch ganz einfach!“
Und ich erzählte ihr wie alles gekommen war.
Wir weinten zu dritt und schließlich sagte Scott: “Ich glaube dieses Weihnachtsfest wird für immer mein größtes Geschenk bleiben!“
“Meines auch, Dad“, erwiderte ich ohne zu wissen, was ich eigentlich schon seit einiger Zeit gefühlt hatte.
“Scott er weiß es!“ rief meine Mutter erstaunt.
Ich war an diesem Abend der glücklichste Junge auf Erden, und der Weihnachtstraum meiner Eltern hatte sich erfüllt.
Die Geschenke lagen bis zum Neujahrstag ungeöffnet unter dem Weihnachtsbaum.
Die Uhr, die Scott mir geschenkt hatte, trage ich noch heute und sie wird mich für immer an das schönste Weihnachtsfest meines Lebens erinnern.
Das Fest, das mir einen Vater, einen Freund und eine Familie schenkte.
©Copyright 20.12.1991 Pierre-André Hentzien. Alle Rechte vorbehalten. Verwendung des Textes, auch Auszugweise, nur mit schriftlicher Zustimmung des Autoren!
MaGruPiAH© 030/37581699 „Unser Weihnachtstraum“ 01702965039
Vorheriger TitelNächster TitelMan verschone mich bitte mit Benotungen, ohne eine entsprechende Kritik abzugeben (egal ob positiv oder negativ!).
Ich finde es feige eine 6 zu vergeben, nur weil man einer persönlichen Abneigung zuspricht, aber nicht den "Arsch in der Hose hat", derlei auch kurz zu begründen!
Und für all jene, die dies' dennoch so handhaben: Arm, wer ein Gesicht hat, das der Courage nicht erlaubt sich zu zeigen!Pierre-André Hentzien, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.12.2004.
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