Ich Lass Mir Einen Backen

Ich bin geschieden,
bin lange Zeit allein geblieben.
Hab' so Beziehungsstress vermieden.

Jetzt bin ich wieder mal so weit.
Und es wird langsam Zeit.
Ein Dreibein muss nun wieder her.
Das richtige zu finden, das ist schwer.

Ich esse auch nicht jeden Joghurt.
Haben möcht' ich auch nicht Kurt,
den Drolligen von nebenan.
Ich find' an dem halt gar nichts dran.

Mein Neuer, fesch soll der sein,
mit guten Manieren und ganz rein,
liebevoll und aufmerksam
und im Bett besonders zahm.

Alkohol soll er nicht schlucken,
nicht nach fremden Frauen gucken.
Rauchen darf er, keine Frage,
mach ich selbst,
weshalb ich nicht darüber klage.

Er soll sein ganzes Herz mir schenken,
jeden Tag an mich nur denken.
Soll mich achten, lieben wie ich bin –
nach so einem steht mir der Sinn.

Sollt' ich so ein Exemplar nicht packen,
lass' ich mir vom Bäcker eines backen.

Und bin ich ihn dann satt,
mach' ich ihn ganz einfach platt.
Einen letzten Blick
werf' ich auf das gute Stück.

Dann beiß' ich fest hinein,
zuerst der Kopf, das musste sein.
Das beste kleine Stückchen
ess' ich zuletzt.
Zuvor hab' ich noch reingepetzt.