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Jürgen Wagner (21.02.2017):
Das mit dem Ablass ist ein typischer Akt kirchlicher Hybris: man glaubt, Sündenstrafen durch einen kirchlichen Gnadenakt nachlassen zu können, wenn der Betroffene gute Werke vorweist (Spenden waren zur Reformationszeit am beliebtesten). Seit wann ist die Kirche Herrin des großen Zusammenhangs von Tat und Ergehen? Das Einzige, was man dem zugutehalten könnte, ist, wenn die Menschen daran glauben, sind sie ruhiger, innerlich freier und fühlen sich sicherer, so dass vielleicht auch weniger passiert. Nicht nur, dass dem Missbrauch hier viele Türen geöffnet sind, auch wird der Mensch der Verantwortung für sein Leben und seine Taten entbunden, so dass er schon beim 2. Mal weiß: durch eine Wallfahrt krieg ich das wieder eben. Unter solchen Voraussetzungen bin ich immer noch heilfroh, dass ich evangelisch bin. (Hier geschieht alles im Gebet des Einzelnen mit Gott - kann sich jemand nicht von seiner Geschichte lösen, kann ihm auch ein anderer Christ im Namen Gottes zusprechen, dass auch seine Schuld auf Golgotha mit getilgt ist).
Die Einheit ist schon ein großes Ziel, aber es wird eine Einheit in der Vielfalt sein müssen. Wie in Europa die Grenzen gefallen sind, so können sie vielleicht auch anderswo fallen - wenn die Voraussetzungen dafür da sind. Danke für Deine Gedanken! Jürgen
Jürgen Wagner (21.02.2017):
Auch der Film, der vor wenigen Jahren im Kino lief, war nicht schlecht. Die Kirche (die Priesterschaft) predigt den Menschen immer die Buße, nur in Bezug auf sich selbst hat sie die größten Schwierigkeiten, Fehler öffentlich einzuräumen. Selbst Jahrhunderte später hört man noch wenig Bedauern oder gar Reue über die Inquisition, das Mitwirken am Völkermord der Naturvölker, an der Beteiligung am Judenhass und Pogromen u.a. Auch Luther wäre wie Johannes Hus beinahe ermordet worden, hätte sein Kurfürst Friedrich der Weise nicht die schützende Hand über ihn gehalten. Grüße zur Nacht! Jürgen
Jürgen Wagner (21.02.2017):
Danke! Ja, man kann lange darüber nachdenken, was Reformation heute bedeutet, wenn man sich der Kirche verbunden fühlt oder in ihr aktiv ist. Ich habe heute mehr Abstand, was einem auch gut tut. Die katholische Kirche kann einem nach wie vor Bauchweh verursachen, aber ich sehe auch, dass dieser Papst gute Impulse setzt. Herzliche Grüße! Jürgen
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