Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Suizid“ von Heinz-Walter Hoetter

Lieber Heinz,
zwar hatte es auch schon vor Corona zahllose Suizide gegeben, aber diese Einsamkeit in einer nicht enden wollenden Ungewissheit, die den Glaube an ein Leben in Zukunft verwischen ließ, führt zu diesen schrecklichen Momenten. Ein Hoch sensibles Thema, das du sehr gut in Worte gefasst hast, obwohl es sich freilich um eine schlimme Gefühlslage handelt, die der Zuversicht entgegensteht!
LG. Michael

Heinz-Walter Hoetter (22.11.2020):
Die Selbstmordrate in Zeiten von Corona kenne ich nicht, aber man weiß aus der Vergangenheit, dass sich in den "normalen Jahren" etwa an die 11000 Menschen in Deutschland selbst getötet haben. Ich halte das für eine furchtbare Zahl, da es ja immer um ein Menschenleben geht, das in höchster Not gewesen sein muss, sonst hätte es sich ja nicht umgebracht. Die Selbsttötung hat mitunter eine (lange) Vorgeschichte und bleibt nicht selten bis zum durchgeführten Suizid unbemerkt, auch für den näheren Bekanntenkreis. Das habe ich beispielsweise selbst erlebt und war schockiert, weil die Person, die ich kannte, immer freundlich und zuvorkommend war und stets ein Lächeln im Gesicht trug. Ich bin außerdem beruflich immer wieder mit verstorbenen Menschen konfrontiert worden, die sich selbst umgebracht haben. Ich war nämlich 35 Jahre lang als Vorarbeiter einer städtischen Friedhofsverwaltung tätig, was kein leichter Beruf war. Der letzten Dienst am Menschen erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Charakterfestigkeit. MfG Heinz-W.