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Anschi Wiegand (12.08.2021):
Lieber Igo, Danke für deinen netten Kommentar!
Da hast du aber einen alten Text von mir ausgegraben, der
es in sich hat. Ja... damals war ich erschüttert, wie "leer"
dieser junge Mann war... wie egal ihm alles war. Noch lange
später hat er sich darüber lustig gemacht in einer Facebook-
Nachricht an meine Tochter, wie ihre Mutter damals
ausgeflippt sei wegen der paar Kröten... Hätte ich damals
schon gewusst, was er unserer Familie noch angetan hat,
wäre ich noch viel mehr ausgeflippt...
Leider gibt es viele junge Menschen, die so trostlos
aufwachsen... und die dann als Erwachsene zu echter
Zuneigung nicht fähig sind, weil sie es nie gelernt haben.
Das, was er uns angetan hat, hat er wahrscheinlich selbst
gar nicht als "schlimm" wahrgenommen...
Ich hörte, er wäre irgendwann selbst Vater geworden - ob er
wohl diesem Kind uns dessen Mutter Liebe geben konnte?
Nachdenkliche Grüße! Anschi
Anschi Wiegand (19.12.2006):
Ja, sehr traurig ist das! Der Junge wurde in Portugal mit einer Mutter groß, die drogenabhängig war und an Aids starb, "versorgt" von der Oma; mit 8 wurde er zum Vater nach Deutschland geschickt und von da von einem Heim ins nächste, weil er bereits auffällig war... Heut ist er 18 und ihm ist alles nur noch egal...so egal, dass er bei Freunden Sparschweine knackt... und so egal, dass keine Strafe wirklich etwas bewirken könnte. Andre Verfahren wegen Körperverletzung und Drogen laufen zusätzlich... Und mir wurde mal wieder klar, wie gut es uns eigentlich geht, die wir noch fähig sind zu lieben und Gefühle zuzulassen... - L.G. Anschi
Anschi Wiegand (16.12.2006):
Danke dir! Ich steh noch immer leicht unter Schock nach all den Dingen, die ich gestern in der Verhandlung erlebt habe... dieser Text war ein Versuch, diese Eindrücke in Worte zu fassen. Wie froh und dankbar können wir sein, wenn wir trotz aller traurigen Erfahrungen nicht verlernt haben, Gefühle noch zuzulassen... noch fühlen...streicheln...lachen und lieben können...
- Herzlichen Gruß ins Wochenende! Anschi
Anschi Wiegand (16.12.2006):
In diesem Fall wird wahrscheinlich die Strafe keine Einsicht wecken, aber wenigstens der Mittäter ist zur Besinnung gekommen und wird sicherlich künftig andere Wege gehen. Der im Gedicht Beschriebene ist jedoch emotional derart verkrüppelt (in den ersten Lebensjahren wuchs er mit einer drogensüchtigen und aidskranken Mutter auf), dass nur ein guter Therapeut ihm helfen könnte...wenn er dies zulassen würde, was leider nicht der Fall ist. Und weiter Strafverfahren stehn ihm ja noch bevor wegen weitaus schlimmerer Delikte... Ich hoffe, dass ich meinen eigenen Kindern genügend Werte vermittelt habe, um sich auch in kritischen Phasen letztlich wieder in die richtige Richtung zu wenden...
Lieben Gruß ins Wochenende! Anschi
Anschi Wiegand (16.12.2006):
Ja...das Schlimmste ist wirklich diese Gleichgültigkeit, die solche Menschen dem Leben gegenüber haben! Als Schutz...und aus Resignation...aus Angst und um den Schmerz nicht mehr zu spüren? Und obwohl ich denke, es war richtig, ihn anzuzeigen, damit er merkt, er hat nicht richtig gehandelt, glaube ich, dass die Strafe keine Einsicht weckt. Jedoch der zweite Täter, der "Mitläufer" zeigte ehrliche Betroffenheit über die Folgen seiner Tat und wird hoffentlich künftig seine "Freunde" besser aussuchen... Und mir wurde mal wieder klar, wie gut es mir eigentlich geht und wie dankbar ich sein kann, dass meine Kinder ím Vergleich dazu noch relativ "normal" geblieben sind...
Lieben Gruß ins Wochenende! Anschi
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