Margit Kvarda

Ein Haus wird gebaut

 

Also, zuerst brauchst an Plotz, sonst is dei Haus für die Kotz.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Du brauchst a Mischmaschin, sonst is die Kreuz bald hin.
An Kraumpn, a Schaufl, a Wasserwoog,
sonst kumst in die schiefe Log.
Kibln, Kellen und a Pfandl, brauchst fürs Mörtel und Wosserwandl.
Daun brauchst no a Scheibtruchn, an Schubkarren,
du muaßt jo mit dem Material herum fahren.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Es is eh klor, das du wo anders wohnst,
weilst in dem Haus jo no net wohnen kannst.
Du brauchst fürs Werkzeug dringend a Hittn,
du orbeitst mit deiner Frau und manchmal an Drittn.
Do brauchst wieder Brettln, Nägl, Lattln und Bam,
waunst auf`d Nocht miad bist, fohrst eh wieda ham.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
n da Früh aus die Federn, du fohrst zu dein Plotz,
in da Hittn rumort es, es sitzt drin a Kotz.
Du host am Vortog dei Wurstbrot vergessn,
die Kotz hots grochn und aufgefreßn.
Zu ollererst gö, do grobst da a Gruam,
darüber stellst a Hüttn für`d Madln und Buam.
Denn unter der Orbeit, do kaun es passiern,
ob`st wüst oder net, muaßt dein Werkzeug verliern.
Du rennst zu der Hüttn, do sitzt die Frau drin,
sie schreit, jetzt muaßt wortn, bis i fertig bin.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl hol,
ür ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Waunst glaubst du host olles, daun teisch di nur net,
glaub net das des so afoch geht.
Erst zu Behörden, da Bauplan, von der Gemeinde den Senf,
so Biabal, jetzt orbeit, zohl Steier und kämpf.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
A Moßbandl brauchst unbedingt zum Vermessn
und Schnürln zum Spaunen derfst a net vergessn.
Nicht schlecht is a Senkblei, man nennt es auch Lot,
denn waunst amol schief bist, is eh scho vü z`spot.
Wüst die Grundfestung  aushem, so spuck da in d`Händ,
weil des is a orbeit, wos da Häuslbauer guat kennt.
Und host daun die Erdn und Schotter sortiert,
daun tät i da rotn, wird da Winkl kontrolliert.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Hast du die Ziegel, Zement, Kalk, Sand und Schotter bestellt,
so kaunst no net  weita, weil dir des Wosser no fehlt.
So nimmst wieder in Kraumpn und die Schaufl in d`Haund,
du grobst und du schaufelst wia bold kana im Laund.
Und kumst daun aufs Wosser, sigst des is a Freid,
bemerkt es da Nochbar, do frißt erm da Neid.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Jetzt brauchst  für dei Häusl den ersten Beton,
da tritt automatisch die Mischmaschin in Aktion.
So geht es dahin mit Schnürl und Lot
und zwischendurch dei Bier und Jausenbrot.
Und steht daun da Rohbau, do sigst es genau,
ob`st schief oder grod bist, wenn, schuld is die Frau.
Host du daun den Dochstuhl und Fenster bestellt,
auf amol bemerkst, das dir des Clofenster fehlt.
Wos bleibt dir denn über, nimmst Hammer und Meisl
und peckst da ans eine ins vergessene Heisl.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Du orbeitst und orbeitst und is daun so weit,
da kommen die Möbel, sigst des is a Freid.
Waunst glaubst du bist fertig, so teisch di nur net,
die Orbeit geht weiter, so laung s Häusl steht`.
Und host du a Glück und wohnst amol drin,
so mancher mocht a Kraxn, steht ume und is hin.
Jetzt host du a Dach über dein Kopf,
so bleibst du dei Lem laung a zohlender Knopf.
Waun i nur wüßt, wem soll der Teifl holn,
für ols wos`d kaufst muaßt Steier zohln.
Weil`s Finanzamt holt die Haund auf,
do legst bold den Huat drauf.
Dei Grund steigt höher im Wert, in meine Augn is des verkehrt.
Owa des loßt sie gaunz kolt, hauptsoch, von dir wird mehr Steier zohlt.
Du zohlst Steier am Anfang, zohlst Steier am Schluß.
Du host die Orbeit, s`Finanzamt den Genuß.
Waßt es jetzt no net, wem soll der Teifl holn,
wem muaßt denn du ollweil die Steier zohln?  

 
© Margit Kvarda                                

 

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Als junges Mädchen erfand ich schon lustige Geschichten, die ich meiner Nichte erzählte. Meine Dichterei geriet in Vergessenheit, erst meine Kinder Walter und Beatrix gaben mir, durch ihren herzigen Kindermund die Idee wieder zu schreiben.
Wie sie sehen, ging meine Phantasie mit mir durch und etliche Gedichtbände kamen raus. Ich hoffe auch sie finden das Eine oder Andere, worüber sie lächeln können. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht ihre Margit.

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