Rosa Maria Huber

Morgens, halb zehn...

Morgens halb zehn in Deutschland.
Innenstadt.
Das Monster regt sich...stumm, bedrohlich, unaufhaltsam.
Gelassen an der Imbiss-Ecke lehnend rauche ich mein Frühstück und betrachte mir diese armseligen Kreaturen, die mit leerem Blick und in harter Gangart vorbei hetzen.
Ans diesem Morgen bin ich Teil von Euch, denke ich bei mir...
 
Anonymität nennt sich das.
 
Wie Eisschollen im Eiswasser treiben wir aneinander vorbei, immer darauf bedacht, jeglichen Kontakt mit anderen zu vermeiden, um auch nicht einen Bruchteil unserer "Größe" einzubüßen.
Was mich betrifft;
ich wünsche mir nichts mehr, als zum Schmelzen gebracht zu werden. Denke mal, den anderen geht es ähnlich.
Aber das muss ja niemand wissen.
Denn zu schmerzhaft ist die Erinnerung an ein Rezidiv vom flüssigen in den festen Zustand....
vom Wasser zurück zum Eis...
 
In 12 Stunden wir hier in den hitzigen, hoffnungslos überfüllten, rauch,- und sexgeschwängerten Bars und Clubs der Punk abgehen.
Gelacht, getanzt, getrunken, geheuchelt werden.
 
Doch morgen früh würde sich mir wieder dasselbe, traurige Bild zeigen (die Eisschollen),
und die Stadtreinigung wird auf ein Neues ihrer frustrierenden Arbeit nachgehen.
Ich werde nicht von der Partie sein.
Meine Stunden des Aufenthaltes hier sind jedesmal auf ein Minimum reduziert.
Diese starken Temperaturschwankungen sind einfach nichts für mich.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.12.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Mit dem Schreiben und Dichten, ist das so eine Sache.So war ich oft der Meinung, nur lyrisch Schreiben zu können, falls ich mich in einem annähernd, seelischen Gleichgewicht befände, erkannte aber bald die Unrichtigkeit dieser Hypothese.Wichtig allein, war der Mut des Eintauchens.Das Eins werden mit dem kollektiven Fluss des Ganzen. Meine Gedanken, zärtlich zu Papier gebrachten Gefühle,schöpfte ich stets aus diesem Fluss.

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