Karin Keutel

Unter dem Weihnachtsbaum

Unter dem Weihnachtsbaum

Alles begann auf unserer Urlaubsreise nach Italien.
Wir ließen uns Zeit und machten eine Zwischenrast in einem kleinen Ort nahe der Grenze,
in einem kleinen Straßencafe.
Hungrig und durstig ließen wir es uns erst einmal schmecken.
Meine Eltern und meine Schwester waren ins Gespräch vertieft und freuten sich auf
sonnige Ferientage.
Gelangweit betrachtete ich meine Umgebung, als mein Blick auf eine ältere Dame fiel,
auf deren Schoß ein kleiner Hund saß. Er hielt sein Köpfchen schief und seine Knopfaugen
sahen mich forschend an.
Ich sah den kleinen Hund, der so liebevoll gestreichelt wurde, ich konnte den Blick nicht davon ablassen.
Und als mein Vater zur Weiterfahrt mahnte, wusste ich, so einen kleinen Gefährten
muss ich haben.
Mit ihm kann ich spielen und toben, ihm kann ich bedenkenlos meine kleinen Geheimnisse
anvertrauen, als wäre er ein kleiner Freund.
 
So entstand ein Wunsch in meinem Herzen, der mich lange beschäftigte.
Unser Urlaub war längst zu Ende und er der Herbst breitete sich übers Land.
Bald würde es Weihnachten und es wäre doch die geeignete Zeit, meinen Wunsch zu äußern.
Viele Kinder glauben nicht mehr an den Weihnachtsmann, das ganze Jahr über nicht,
aber wenn es dann soweit ist und die Adventszeit da ist, gehören sie dazu, die kleinen Geschichten vom Weihnachtsmann und seinen Engeln.
Ich fasste einen Plan, um meinem sehnlichsten Wunsch nach einem Hund näher zu kommen.
Am PC gestaltete ich einen Wunschzettel, wunderschön ausgeschmückt und schrieb ihn an den Weihnachtsmann. Ich legte ihn, wie es bei uns Tradition ist, auf die Fensterbank,
damit ihn die Helfer des Weihnachtsmannes abholen konnten.
Vorsorglich machte ich noch eine Kopie davon für meinen Vater. Ohne seine Zustimmung
geht nämlich in unserer Familie gar nichts.
Dann fing sie an, die Zeit von Hoffen und Bangen und die Frage, geht mein Wunsch  in
Erfüllung.
 
Endlich war der ersehnte Tag da, Heiligabend.
Die Vorbereitungen in unserer Familie liefen auf Hochtouren, aber ich schlich umher und hatte nur einen Gedanken, wird sich mein Wunsch erfüllen?
 
Als wir dann am Abend aus der Kirche nach Hause kamen, war mein Herz fast am zerspringen, bis endlich die Weihnachtsglocke ertönte und wir in das Wohnzimmer durften.
Festlich geschmückt leuchtete der Weihnachtsbaum und strahlte auf die vielen kleinen und großen Päckchen.
Und was sah ich da, inmitten der bunten Päckchen, unter dem Weihnachtsbaum, ein Körbchen und wer saß darin, mein kleiner Hund, mit einem rot-weiß getupften Tuch um den Hals.
Er sah mich mit seinen schwarzen Knopfaugen und seinem schiefgelegten Köpfchen an, als ob er sagen wollte, hier bin ich, hab mich lieb.
Vor Freude nahm ich ihn gleich auf den Arm, drückte ihn an mich, meinen kleinen „Georgy“,
wie ich ihn gleich nannte.
Als sich seine feuchte Nase auf meiner Wange spürte, wusste ich, wir gehören zusammen,
dass ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk und eine lange Freundschaft begann an diesem
Heiligabend.
 
Heute sind nun schon einige Jahre vergangen und noch immer begleitet mich
mein „Georgy“ überall hin.
Wir haben Schönes zusammen erlebt und viel wird uns noch erwarten.
Nun gehen wir erst einmal  „Gassi“ und machen einen schönen Waldspaziergang.
Oft wenn wir so durch die Felder streifen, denke ich an den Weihnachtsabend vor vielen Jahren zurück, als eine schöne Freundschaft zwischen Mensch und Tier begann.
 
Es gibt es doch, das bisschen Glück, man muss nur daran glauben und alle Jahre wieder
kommt der Weihnachtsmann.
 
 
 
Allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest 2006
wünscht
                        Karin
                            
 
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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