Ingrid Grote

Wenn eine Tür sich schließt...

Wenn eine Tür sich schließt...

Vorwort: Dies ist die Fortsetzung zu "(K)EIN Platz in der Herberge", es ist auch keine richtige Weihnachtsgeschichte - denn sie spielt nur um die Weihnachtszeit, aber sie hat viel mit Freundschaft zu tun.
 
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„Bin ich nicht gut, Onkel Pepe?“, fragte der Kleine mit seiner fiepsigen Stimme.
 
„So ein Quatsch, Kleiner. Du bist der netteste kleine Scheißer, den ich kenne!“ Pepe sprach die Wahrheit, er kannte zwar nicht viele kleine Scheißer, woher auch, aber dieser war ihm an Herz gewachsen. Blöd war nur, dass der Kleine so empfindlich war. Warum überhaupt? Pepe war sehr vergesslich geworden, die Knochen taten ihm weh, und sein Appetit war nicht mehr so gut wie früher, geschweige denn seine Verdauung. Früher, ja da hatte er gefressen wie ein Wahnsinniger, er hatte jede Menge gekochten Schinken gefuttert und jede Menge Hähnchenbrust – er war förmlich darauf fixiert, die gegrillten Hähnchen zu riechen aus weiter Entfernung, und wenn sie dann fertig waren.... hach, lecker! Ach ja, Memories... Jetzt konnte sein Magen fast nichts mehr bei sich behalten. Früher, da hatte er mindestens eine ganze Hähnchenbrust verputzt, ohne Pause zu machen – und heute, da konnte er vielleicht ein paar Bissen zu sich nehmen, weil alles wehtat, die Zähne zum Beispiel...
 
„Aber warum ist sie dann weg gegangen?“
 
Ach, das war es! Pepe wand sich innerlich, denn keiner wusste, warum die Mutter von dem kleinen Scheißer abgehauen war. Vielleicht war sie ja gar nicht abgehauen, vielleicht war sie überfahren worden oder hatte eine Krankheit bekommen. War natürlich unwahrscheinlich, das alles. In dieser Gegend fuhren die Autos nicht schnell genug, um irgend jemanden überfahren zu können, sogar so ein langsamer Kater wie Pepe konnte gemütlich über die Straße laufen und den Autos eine Stinkepfote zeigen. Natürlich ging er kaum noch hinaus, sondern lag fast nur noch auf der warmen Fensterbank mit der wunderbar kuscheligen Decke, die ihm die Menschin hingelegt hatte. Wo war er? Ach ja, und das mit der Krankheit? War natürlich alles möglich, aber sooo schnell? Wird jemand so schnell krank und wird dann sooo schnell weggebracht? Pepe wusste es nicht.
 
„Sie ist bestimmt nicht absichtlich weggegangen, Kleiner“, sagte er schließlich, bevor die Müdigkeit ihn übermannte oder besser gesagt überkaterte. Er merkte nur noch, dass der Kleine sich zu ihm gelegt hatte und sich an ihn kuschelte. Das arme mutterlose Eischhörschen...
 
Eischhörschen... Pepe träumte... Er träumte die Vergangenheit. Das letzte Jahr mit seinen neuen Freunden Squirrel und Cooney. Squirrel, das quirlige Eichhörnchen mit dem Sprachfehler und dem Tanzfimmel. Cooney, der Waschbär mit dem Waschzwang, der ja ein lieber Kerl war, aber er hatte eindeutig eine Macke. Man hatte sich arrangiert, es war lustig und amüsant mit den beiden - bis Squirrel sich im Sommer verliebte. Und wie verliebte! Das Mädel war natürlich außergewöhnlich, und es war ganz anders als Squirrel. Squirrel war ein Künstler, ein Spinner, und vor allem war er absolut unfähig, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Er hatte keine gut gepolsterte Baumhöhle, und er hatte auch keine Vorräte für den Winter gesammelt. Alles in allem war er keine gute Partie für ein Eichhörnchenmädchen. Aber das schien Feh nicht zu kümmern. Feh war ein schönes Mädchen, von wunderbar roter Farbe und mit einem fantastischen Schwanz ausgestattet. Sie war ein ernsthaftes kleines Ding und bar jeder Koketterie, und sie mochte Squirrel, diesen Künstler unter den Eichhörnchen, sie sah etwas in ihm, was wohl noch keine vor ihr gesehen hatte. Wie auch immer, die beiden richteten sich auf dem Baum vor Pepes Haus ein gemütliches Heim ein, und tatsächlich gab es Nachwuchs, es waren vier kleine Eichhörnchen, drei davon waren schnell erwachsen, hauten ab und suchten sich ein eigenes Revier, wie es unter Eichhörnchen so üblich ist. Aber das vierte Junge war ein bisschen sehr klein geraten. Keiner hätte ihm Überlebenschancen zugetraut, aber Feh und Squirrel kümmerten sich Tag und Nacht um den Winzling, und allmählich sah er nicht mehr aus wie ein nacktes Ding mit hervorquellenden Augen, sondern fast wie ein richtiges Eichhörnchen, allerdings ein sehr winziges Eichhörnchen.
 
Aber dann verschwand Feh von einem Tag auf den anderen. Alle waren zuerst verwundert, man rechnete damit, dass das Mädel sich verlaufen oder vielmehr versprungen hatte, aber Feh war doch so ein gewissenhaftes Ding, das keinerlei Risiken einging, und als sie nach einer Woche immer noch nicht zurück war, da schlug die Verwunderung in Entsetzen um. Man versuchte, den allein gelassenen Squirrel zu trösten – aber Squirrel war total fertig, er hatte Feh so geliebt, er hatte sein Leben für sie geändert, und es war ihm noch nicht einmal schwer gefallen, das zu tun. Aber was war passiert? Niemand in der Gegend wusste von ihr, niemand hatte sie seit jenem Tag mehr gesehen. Sie war spurlos verschollen, ohne jede Spur.
 
Without a trace, träumte Pepe, das hatten sie sich gemeinsam immer angeschaut, Pepe, Cooney, Squirrel, Feh und in der Mitte weich und warm gelagert der kleine Scheißer, der Winzling...
 
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Without a trace... Auch Cooney dachte an Feh, er polierte gerade ein Weinglas, als der Kleine sich zu ihm gesellte. Cooney seufzte auf, stellte das Weinglas zur Seite und band sich die Schürze, die er sich von einem kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft „geliehen“ hatte, fester um.

„Onkel Pepe schläft“, berichtete der Kleine mit seiner fiepsigen Stimme.
„Er ist alt und wird es wahrscheinlich nicht mehr lange...“ Cooney verkniff sich die letzen Worte, denn er wollte den Kleinen nicht noch mehr beunruhigen. Der Kleine war ja fürchterlich daneben, seit seine Mutter verschwunden war. Und Squirrel war zwar lieb und nett und vor allem total vernarrt in den Kleinen, aber die Mutter konnte er ihm wohl nicht ersetzen. Er bemühte sich zwar sehr, versuchte den Kleinen an ein Leben draußen zu gewöhnen, und das hieß: Squirrel musste ein Winternest im Baum anlegen, Squirrel musste Nüsse und Eicheln sammeln für den Winter und sie irgendwo verstecken, wo man sie wiederfinden konnte. Squirrel musste alles tun, wozu er eigentlich keine Lust hatte. Cooney empfand größten Respekt für Squirrel, der ja eigentlich ein Künstler war.
 
„Wohin geht Onkel Pepe denn dann?“
 
Cooney fluchte innerlich. Diese Kinder mussten einen immer nach den unmöglichsten Sachen ausfragen.

„Onkel Pepe weiß“, begann er vorsichtig, „dass man von den Menschen weggebracht wird an einen Ort, an dem man sich sehr wohl fühlt und an dem man dann von allen Qualen erlöst ist.“
 
„Ehrlich?“ Der Kleine sah erstaunt aus.
 
„Klar doch, little Brother, er hat es ja selber gesehen. Er kam zu den Menschen, und die hatten schon einen sehr alten Kater. Die Menschen überlegten lange, aber als sie dann sahen, dass der Kater schlimm dran war, da nahmen sie ihn eines Tages und brachten ihn an diesen Ort....“
 
„Das ist schön“, sagte little Brother andächtig, um dann blitzschnell fortzufahren: „Was meinst du Uncle cool Cooney, ist meine Mammi auch an diesem Ort?“
 
„Ich...ääääh weiß es nicht“, stotterte Uncle cool Cooney gar nicht so cool wie sein Name es vermuten ließ.
 
„Aber wo ist sie dann?“ fragte der Kleine, und Cooney hasste fast seine Beharrlichkeit. „Meinst du, sie hatte mich nicht lieb, und ist deswegen abgehauen?“
 
„No, little Brother!“ Cooney sagte das mit Überzeugung. „Deine Mutter hatte so ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, das war schon nicht mehr schön...“ Cooney überlegte krampfhaft, was er dem Kleinen noch sagen sollte, fand heraus, dass er ziemlichen Bullshit geredet hatte und sagte dann mit einiger Verzweiflung:

„Na, wenn die dich nicht lieb gehabt hat!“
 
Der Kleine gab sich dem Anschein nach damit zufrieden, verließ Uncle cool Cooney und machte sich auf, um nach draußen zu gehen, und zwar durch die Katzenklappe, die auf die Veranda führte. Es sah schon sehr dunkel draußen aus. Er blickte kurz zurück und sah Onkel Pepe auf der Fensterbank schlummern.
 
Dann wuselte er sich durch die zweite Katzenklappe, die wirklich ins Freie führte und kletterte sofort auf seinen Geburtsbaum, der ganz nah am Haus stand, weswegen (aber das wusste der Kleine natürlich nicht) die Besitzer des Hauses ihn schon öfter verflucht hatten wegen der vielen Nadeln, die immer und ewig herunterrieselten von diesem Baum.
 
Natürlich war Paps da. Er hockte trübsinnig in dem irgendwie ungemütlichen Nest, das er selber gebaut hatte, mit seinen eigenen Pfoten hatte er es gebaut. Es waren künstlerisch begabte Pfoten, die nicht dafür geeignet waren, Baumaterial für das Nest zu sammeln. Der Kleine schaute sich die Pfoten von Paps an. Sie sahen ziemlich ungepflegt aus, Paps selber sah ziemlich ungepflegt aus. Der Kleine erinnerte sich daran, dass Paps früher besser ausgesehen hatte, nicht so struppig und vor allem nicht so verzweifelt. Der Kleine erinnerte sich auch daran, was sie alles versucht hatten, als Mammi verschwunden war.
 
Sie hatten natürlich jeden gefragt, ob er vielleicht etwas gesehen hätte. Sie hatten Feh beschrieben, haargenau – aber niemand hatte etwas gesehen. Und es war jetzt schon viele Tage her. Und die Tage wurden zusehends kürzer, das Laub war fast vollständig von den Bäumen abgefallen, und es war kalt und ungemütlich in dem Baum, vor allem in den Nächten.
 
Der Kleine legte sich an Paps’ Seite und versuchte sich an Paps’ Körper warm zu halten, aber das funktionierte nicht. Sein dünnes Fell war nicht gerade geeignet, der Kälte zu trotzen, und nach kurzer Zeit fing er an, mit seinen winzigen Zähnen zu klappern.

„Paps!“ Er rüttelte an seinem Vater. „Sollen wir nicht zu Onkel Pepe gehen? Da ist es so schön warm...“
 
Paps reagierte nicht. Und er fühlte sich auch ziemlich kalt an, wie der Kleine feststellen musste. Oh je, oh je, was war los mit Paps? Und was sollte er tun?
 
Der Kleine schaute aus dem Nest in die Dunkelheit und wimmerte ängstlich vor sich hin. Er hatte Angst, Paps alleine zu lassen.
 
Auf einmal hörte er eine tiefe Stimme, die zu ihm sprach: „Was knurr is’n los, knurr Kleiner?“
 
Die Augen des Kleinen waren natürlich Eichhörnchenaugen, also Augen, die eher im Hellen gut gucken konnten, und deswegen war er jetzt quasi blind. Aber die Stimme kannte er. Sie gehörte einem Streuner, der neu in der Gegend war. Dieser Streuner war nachtschwarz, bis auf einen winzigen weißen Fleck auf seiner Brust, und er wollte mit keinem was zu tun haben. Der Kleine hatte ihn manchmal schon von Baum aus beobachtet. Dieser Kerl war wohl sehr knurrig veranlagt – er führte sogar knurrige Selbstgespräche. Aber konnte man ihm trauen? Der Kleine entschloss sich, dem knurrigen schwarzen Kerl zu trauen, denn was anderes blieb ihm nicht übrig. Paps machte so einen kalten Eindruck.
 
„Hi Schwarzer“, sagte er forsch, um das Zittern in seiner Stimme zu überdecken.
 
„Nenn mich einfach Psycho San“, sagte der Schwarze, der in der Dunkelheit nicht zu erkennen war als schwarz oder überhaupt als Kater.
 
„Pssei...was? Weißt du was, ich nenn dich einfach Sanni. Kannst du mir helfen?“ Ein heftiges Rascheln war im Gebüsch unter dem Baum zu hören, dann ein Knurren, und der Kleine bekam ein wenig Angst.
 
„Psycho San heiße ich! Aber meine Güte, was soll’s? Was ist denn los, Kleiner?“ meldete sich Psycho San knurrend zu Wort.
 
„Paps ist so kalt! Ich will nicht, dass Paps so kalt ist.“
 
„Und was schwebt dir so vor, Kleiner?“, knurrte Psycho San.
 
„Wir müssen ihn ins Haus bringen zu Onkel Pepe.“
 
„Oha“, knurrte Psycho San. „Onkel Pepe, ist das dieser alte Knacker, der immer auf der Fensterbank pennt?“
 
„Onkel Pepe ist kein Knacker, Sanni“, sagte der Kleine entrüstet – er wusste zwar nicht, was mit „alter Knacker“ gemeint war, aber Sannis Tonfall hörte sich irgendwie beleidigend an, und auf Onkel Pepe ließ er nix kommen.
 
„Wie auch immer“, knurrte Psycho San gelassen. „Also, was schwebt dir so vor?“
 
„Kannst du Paps irgendwie runter tragen... und durch die Klappen zu Onkel Pepe bringen?“
 
Es war sehr still unter dem Baum. Sanni überlegte anscheinend angestrengt. Hoffentlich überlegte er. Der Kleine hatte echt Angst, dass Sanni einfach abgehauen war. Aber nach einer Weile hörte er Psycho Sans knurrige Stimme sagen: „Also wirklich Kleiner, du hast Sachen drauf! Hmmm, ich könnte ihn mit meinen Zähnen tragen... Blöderweise hab ich überhaupt keine Übung darin. Das ist bei Katzen eher Weibersache... Ich kann mich zwar erinnern, dass meine Mutter mich mal so trug, aber...“ Psycho San verstummte, und sogar in der Dunkelheit war zu erahnen, dass er nicht weiterreden wollte.
 
„Bidde, bidde!“. bettelte der Kleine „Versuch es doch einfach! Bidde, bidde!“
 
„Verdammich“, knurrte Psycho San. Er nahm ein wenig Anlauf und sprang dann wie einer dieser Bären aus dem Fernsehen an dem Baum empor, immer stückweise, bis er die Astgabel mit dem Eichhörnchennest erreicht hatte.
 
„Hi Sanni!“ Der Kleine begrüßte ihn freudig.
 
„Hi Kleiner. Na, dann wollen wir mal!“ sagte Psycho San. Er peilte die Lage, sah ein Eichhörnchen im Nest liegen, das war dann wohl der Paps von dem Kleinen, und er sah nicht gut aus, der Paps, also zögerte Psycho San nicht lange, denn wenn er gezögert hätte, hätte er die ganze Sache gar nicht erst angefangen, es war einfach zu absurd, also zögerte er nicht, er packte Paps mit den Zähnen am Nacken – Paps war erstaunlich leicht zu tragen – und sprang dann vorsichtig aus dem Nest heraus, hakte sich am Baumstamm ein und hangelte sich Step bei Step mit dem Hinterteil nach unten den Baumstamm hinunter.

Der Rest war einfach. Es ging ja nur noch geradeaus. Er folgte dem Kleinen und war auf einmal inmitten von Wärme. Er sah ein weiches großes Ding, sprang darauf - es war nicht besonders hoch - und legte den kalten Paps dort ab.
 
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Pepe erwachte. Wie immer in letzter Zeit wusste er nicht, wo er sich befand. Er schaute sich um, sah seinen Freund Squirrel auf dem Sofa liegen, und neben Squirrel saß der kleine Scheißer und beugte sich gerade über Squirrel, der übrigens ziemlich fertig aussah. Vor dem Sofa saß ein großer schwarzer Kater, der die beiden gespannt betrachtete.
 
GROßER SCHWARZER KATER? In Pepe erwachten sämtliche Alarmglocken. Er war zwar immer ein friedlicher Kater gewesen, aber die anderen Kater, die waren eben nicht so friedlich...

„Aaargg, was hast du hier zu schaffen?“ blaffte er den fremden Kater an und verschluckte sich dabei, denn es war schon lange her, seit er jemanden angeblafft hatte.
 
„Reg dich nicht auf!“, knurrte der schwarze Kater lässig. „Ich hab deinen Freund hierhin gebracht...“ und fügte lässig knurrend hinzu: „Er scheint ziemlich kalt zu sein…“
 
Das beruhigte Pepe nun gar nicht. Er richtete sich auf, ordnete seine steifen Glieder, sprang dann hinunter von der warmen Fensterbank und hinauf aufs Sofa, wo er seinen Freund Squirrel mit der Pfote anstupste. Squirrel fühlte sich wirklich ziemlich kalt an.
 
Unterkühlung, meldete Pepe TV-geschultes Gehirn. Warmhalten ist die Hauptsache. „Wir müssen ihn aufwärmen“, rief er. Pepe griff sich den Freund mit beiden Pfoten, legte sich geschwind auf den Rücken und zog Squirrel auf seinen warmen Bauch. „Kommt alle her und wärmt ihn! Auch du Cooney, wo auch immer du deinen Staubwedel schwingst!“ Letzteres sagte er ziemlich laut, und seine Worte wurden von Cooney gehört, der sofort erschien, auf das Sofa sprang und sich eng an Squirrel schmiegte. Auch der Kleine drängte sich eng an das kalte Eichhörnchen.
 
Psycho San war hin und hergerissen, einerseits liebte er solche Vertraulichkeiten nicht, andererseits hatte er irgendwie das Bedürfnis.... Ach was, er vergaß seine Hemmungen und drängte sich knurrend an die letzte freie ungewärmte Seite des Eichhörnchens, viel Platz war nicht mehr - wobei er immer

Pepe im Auge hatte, denn Kater sind sich untereinander nicht besonders grün, und dieser alte Knacker hatte bestimmt viel Erfahrung, und außerdem war er sehr getigert, und das waren die Gefährlichsten...
 
Ihre wärmemäßige Wiederbelebung hatte Erfolg. Nach ein paar Minuten fing Squirrel an zu husten, oh je, hoffentlich hatte er sich nicht auch noch eine Erkältung eingefangen, aber nein, der Hustenanfall ging vorbei. Squirrel richtete sich auf, schaute verständnislos um sich, erkannte dann seinen Kleinen, erkannte worauf er lag, nämlich auf Pepes Bauch, sah Cooney, den Putzteufel, sah einen pechschwarzen Kater.... „Verdammisch, hau ab von mir, du schwarzes Monster, sonst beiß isch disch!!!“, quiekte er in Panik.
 
„Mach mal halblang“, sagte Pepe gelassen und entfernte Squirrel zart von seinem wunderbar wärmenden weißen Bauch.
 
„Isch beiße ihn!“
 
„Ist ja toll, Alter! Du lebst wieder! Hurra!“, sagte Cooney.  

Squirrel schaute ein wenig fassungslos um sich. Sein Söhnchen streifte er mit einem liebevollen Blick, Pepe sowieso, Cooney war okay, aber dieser schwarze Teufel sah unheimlisch aus...
 
„Dann beiß ihn doch!“, sagte Pepe gerade vorwurfsvoll. „Wär aber ziemlich blöd von dir, denn er hat dir wohl das Leben gerettet...“
 
„Genau Paps“, der Kleine meldete sich zu Wort. „Du warst so kalt, und ich hatte so eine Angst, aber dann hat Sanni mir geholfen...“

„Knurr, bitte Kleiner, knurr, nenn mich doch bitte Psycho San“, knurrte der schwarze Teufel.

„Sorry Sanni!“ Die Stimme des Kleinen hörte sich so betrübt an, dass Psycho San daraufhin nicht knurrte, und das war wirklich außergewöhnlich.
 
Squirrel war wohl wieder in Ordnung, er rappelte seinen schmächtigen Körper auf, sprang auf die breite Fensterbank, und der Kleine, Pepe und Cooney taten es ihm nach.
 
„Ihr seid ja ein seltsamer Haufen“, meinte Psycho San ironisch, natürlich war er auf dem Sofa sitzen geblieben.
 
„Wie meinste denn das, Alter?“ fragte Cooney interessiert.
 
„Ich meine damit“, sagt Psycho San nach kurzem Überlegen, „dass ihr ’ne ziemlich außergewöhnliche Truppe seid.“
 
„Und warum meinst du das?“ Der alte Knacker Pepe mischte sich ins Gespräch ein, aber er war nicht wirklich bei der Sache. Pepes Augenmerk war auf Squirrel gerichtet, aber Squirrel war anscheinend wieder okay, er sah ziemlich normal aus, und er fühlte sich auch normal an, wie Pepe mit einer vorwitzigen Vorderpfote kurz abfühlte, was Squirrel mit einem zornigen Blick aus seinen Eichhörnchenaugen quittierte.
 
„Ihr lebt hier bei Menschen“, sagte Psycho San irgendwie verächtlich, so kam es jedenfalls Pepe vor.
 
„Na und?“ Pepe war ziemlich aufgebracht durch diese blöde Frage von diesem blödem schwarzen Kater.
 
„Menschen sind nicht gut!“, sagte Psycho San, dann setzte er sich demonstrativ hin und fing an, sein linkes Hinterbein zu putzen.
 
„So’n Quack!“, sagte Pepe. „ Ich bin schon ewig bei den Menschen, und sie haben mich immer gut behandelt. Sie haben sogar Squirrel und Cooney aufgenommen.“
 
„Dann hast du Glück gehabt!“ sagte Psycho San spöttisch knurrend.
 
„Ich kann mich noch dran erinnern, als ich klein war“, sagte Pepe verträumt. Alle guckten ihn erstaunt an. Pepe wurde sentimental, ungewöhnlich, aber er war ja auch ziemlich alt, und sagte man nicht, dass die Alten sich besonders gut an weit zurückliegende Dinge erinnern können?
 
So war es wohl, denn Pepe erzählte aus seiner frühen Kindheit:

„Wir waren zu viert, meine Mama war eine kleine Tigerin. Sie hatte, bevor sie uns bekam, einen netten Kater kennen gelernt“, meinte Pepe versonnen. „Natürlich war er kein richtiger Kater mehr, der gute Onkel Lewis, aber er mochte meine Mama irgendwie und erlaubte ihr, bei ihm zu wohnen...“
 
„Und dann? Was ist dann passiert?“ fragte der Kleine gespannt.
 
„Wie war das noch?“ Pepe überlegte und fuhr dann fort: „ Sie wurde überfahren, als wir noch ganz klein waren...“
 
„Oh!“, sagte der Kleine bedauernd. Onkel Pepes Mutter war also auch weg gekommen.
 
„Der Mensch, der bei Onkel Lewis wohnte, gab sich viel Mühe mit uns, aber Mama fehlte uns schrecklich, es gab keine Milch mehr zu trinken, wir mussten uns von einem Tag zum anderen an Katzenfutter gewöhnen...“ Sie konnten Pepe förmlich ansehen, wie er in Erinnerungen schwelgte. „ Und Onkel Lewis hat uns geliebt. Er hat sich immer hingelegt und dachte wohl, wir könnten an ihm Milch trinken wie bei Mama, Da kam aber keine Milch, und trotzdem war es schön...“

Pepes Pfoten zutzelten mit rhythmischen Bewegungen an der weichen Decke, auf der er lag, und er fing an heftig zu schnurren...
 
„Grundgütiger!“ Psycho Sans knurrende Stimme schreckte alle auf. „Bei mir war es ein bisschen unromantischer...“
 
„Oh je Sanni, was ist denn passiert?“, fragte der Kleine
 
„Nix besonderes“, knurrte Psycho San. „Meine Mutter lebte mit uns unter einer alten verlassenen Gartenlaube. Mutter war noch sehr jung, nicht einmal richtig erwachsen. Die Menschen hatten ihr wohl einen Tritt verpasst, als sie schwanger wurde – und sie musste sich alleine durchschlagen.
 
„Das ist aber schlimm Sanni“, meinte der Kleine mitfühlend, während alle anderen die Klappe hielten, während ihre Blicke fasziniert an Psycho Sans knurriger Katzenschnute hingen.
 
„Och ja, es war ... eben so. Es gab nie genug zu fressen für uns fünfe. Deswegen brachte Mutter auch unseren kleinen Bruder weg. Wir haben nie wieder was von ihm gesehen...“
 
„Das ist wirklich schlimm“, fiepste der Kleine, und auch die anderen sahen Psycho San mitleidig an. Aber Psycho San ignorierte ihre mitleidigen Blicke. „Dann brachte sie auch noch ein Schwesterchen weg, und wir waren nur noch zu dritt. Aber es ging uns besser, wir konnten zwar nicht mehr von ihr trinken, aber sie spuckte uns zweimal am Tag Katzenfutter hin, so dass wir ganz gut satt wurden. Natürlich haben wir uns immer gestritten ums Ausgespuckte.“ Psycho San holte tief Luft, bevor er weiterknurrte: „Bei uns ging es eigentlich nur ums Fressen. Wir haben fast nie miteinander gespielt, wir waren immer Konkurrenten ums Futter“, Psycho San knurrte verächtlich. „Und Mutter – die mochte uns anscheinend nicht besonders. Sie hat uns zwar versorgt, aber richtig lieb war sie nie zu uns.“
 
„Aber das gibt es doch gar nicht“, warf Pepe ein, „dass eine Mutter ihre Kinder nicht liebt.“ Pepe hatte seine eigenen Erinnerungen an seine Mutter, und diese Erinnerungen waren gut.
 
„Ich wollte ihr nicht gehorchen, und deswegen mochte sie mich nicht“, knurrte Psycho San, und seine großen goldgelben Augen verwandelten sich in goldgelbe Schlitze. „Aber ich will nicht länger drum herumschwafeln, irgendwann brachte Mutter uns drei Kätzchen zu irgendwelchen Menschen, die wollten uns aber nicht behalten, sondern brachten uns in einem Käfig irgendwohin, wo wir getrennt wurden. Dann kam endlose Zeit später ein Mensch vorbei, der mich haben wollte, aber...“ hier stockte Psycho Sans Stimme ein wenig. „Er hat mich nach ein paar Tagen rausgeschmissen. Lag vielleicht daran, dass ich nicht sehr freundlich ar und alles angeknurrt habe. Sogar mich selber...“
 
„Und dann Sanni?“
 
„Tja, und dann bin ich ziemlich lange durch die Gegend gezogen, habe da mal was geklaut und dort mal was stibitzt, bis sie mich gefangen haben. Diesmal landete ich in einer Tierhandlung, was für ein beschissener Ort, stickig, stinkig, mit zahmen Mäusen und Ratten...“ Psycho Sans Geknurre verstummte.
 
„Und wie bist du da weggekommen, Sanni?“
 
„Ich hab mich krank gestellt, mich einfach hingelegt und nicht mehr bewegt...“ sagte Psycho San ungerührt. „Und dann kam einer und hat mich aus dem Käfig gezogen. Er wollte mich bestimmt in die Mülltonne werfen, klar hatte ich Schiss, aber ich hab mich solange nicht bewegt, bis er die Mülltonne aufgemacht hat...“
 
„Eia, das ist ja schrecklich, Sanni, und dann, und dann?“ fragte der Kleine gespannt, und seine braunen Augen glitzerten.
 
„Dann habe ich ihn schrecklich gekratzt, ich mein sogar im Gesicht, er hat mich fallen lassen, und ich bin über die hohe Mauer gesprungen...“
 
„Wow!“, sagte der Kleine bewundernd. Auch die anderen schauten Psycho San respektvoll an. Er war wohl ein richtig wilder und vor allem ein cleverer Kerl.
 
Der Kleine allerdings grübelte in sich hinein, er hatte nicht vergessen, was Sanni von seiner Mutter erzählt hatte, und das machte ihn irgendwie traurig.

„Ich glaub aber bestimmt, dass deine Mammi dich lieb gehabt hat!“, sagte er schließlich nach einer Weile. „Meine Mammi hat mich lieb gehabt, das weiß ich!“ Er starrte auf die Fensterscheibe, ohne sie wirklich zu sehen. „Und ich war zwar noch ganz klein, aber ich kann mich dran erinnern, wie sie mir vorsang“, er räusperte sich, holte tief Luft und sang dann mit leiser Stimme:
„Brown eyes,
 baby’s got brown eyes
 like a deep brown tree
 on a summer day…”
 
Pepe guckte betroffen und putzte sich angestrengt, wobei er viel Aufmerksamkeit auf seine Augen verwendete... Cooney hielt sich den Putzlappen vors Gesicht, anscheinend wollte er hineinniesen, aber es kam kein Nieser... Squirrel kamen die Tränen, und deswegen schaute auch er auch starr auf die Fensterscheibe und dachte: Ach Feh, du Liebste und Schönste, was ist mit dir? Warum hast du uns verlassen?

Einzig Psycho San ließ sich von keiner Rührung überkatern, er schüttelte sich kurz und sah aus, als würde er über irgendetwas nachsinnen...
„Das hab ich doch schon mal gehört...“, sagte er schließlich.
 
Diese Worte gingen fast in der allgemeinen Sentimentalität unter, aber sie wurden dennoch gehört von den guten Ohren des Kleinen.

„Was wie Sanni, wo hast du das denn gehört?“ Die Stimme des Kleinen klang wahnsinnig gespannt.
 
„Na in dieser idiotischen Tierhandlung, wo ich eingesperrt war, da hab ich das gehört“, knurrte Psycho San.
 
Mittlerweile hatten auch die anderen kapiert, und es erhob sich ein großes Raunen. Alle überlegten, wie es sein konnte, dass Psycho San dieses Lied in der Tierhandlung gehört hatte. Und ob da ein Zusammenhang war zwischen der verschwundenen Feh und dem Lied wäre...
 
„Isch will dahin!“ Squirrel war anscheinend total wiederhergestellt.

„Ich auch“, quietschte der Kleine.

„Was denn? Wohin?“ Psycho San wusste absolut nicht, was und wohin sie wollten.

„Isch will in die Tierhandlung, was immer das ausch ist! Du musst uns hinführen!“

„Aber was wollt ihr da? Das ist ein schrecklicher Ort! Ich krieg jetzt noch Krämpfe, wenn ich dran denke...“

„Vielleicht ist Feh da“, sagte Squirrel.

„Vielleicht ist Mammi da“, sagte der Kleine sehnsüchtig.

„Vielleicht seid ihr total übergeschnappt“, knurrte Psycho San. „Und isch... oh Mist, ich hab Angst dahin zu gehen, es liegt an der Hauptstraße...“

„Scheiß drauf! Isch will dahin!“

„Ich auch, Sanni“, sagte der Kleine bettelnd.

„Ich auch“, ließ Pepe sich hören.

„Und ich auch!“ Cooney band demonstrativ sein Schürzchen ab.

Psycho San sah schließlich ein, dass er nicht anders konnte. Die Tierhandlung war zwar durch ein paar Nebenstraßen zu erreichen, aber sie lag an der grauenhaften Hauptstraße. Dort fuhren viele Autos daher und auch andere Riesendinger. Nun gut, es war schon dunkel, aber es war immer noch viel los auf der Hauptstraße. Man musste schon sehr vorsichtig sein, um nicht von neugierigen Menschenaugen gesehen zu werden, und da wohl alle mitkommen wollten, sogar der alte Knacker Pepe, würden sie so auffällig sein wie... na ja wie zwei Eichhörnchen, zwei Kater und ein Waschbär. Also absolut auffällig! Psycho San musste knurrend in sich hineinlachen. Die meisten Menschen würden denken, dass sie Schlimmes getrunken hätten, wenn sie DAS sehen würden. Trotzdem wäre Vorsicht geboten. Sehr viel Vorsicht!

„Wir gehen hintereinander“, knurrte er. „Und es muss wie zufällig aussehen. Wenn die uns am Stück erwischen, dann kommen wir alle ins Tierheim. Oder in was Schlimmeres. Also unauffällig verhalten! Ich gehe als erster, ich kenn mich am besten aus, und ihr schleicht euch hinter mir her.“ Nach dieser eindringlichen Rede überlegte Psycho San, ob der sehr zivilisierte alte Kater Pepe und der auch ziemlich zivilisierte Waschbär Cooney auch nur im Entferntesten eine Ahnung hatten, wie man sich unauffällig verhielt. Er seufzte auf. Es hatte keinen Sinn, sie würden trotzdem mitkommen wollen.


Also marschierte man los. Psycho San marschierte voran, hinter ihm ging Pepe, dann kamen die beiden Eichhörnchen, und hinten sicherte der Waschbär ab. Man hielt eine unordentliche Marschordnung ein, lief mal hierhin, lief mal dorthin, versteckte sich ab und zu unter einem parkenden Auto, und Psycho San war überrascht, wie gut alles lief. Als es aber dann auf die Hauptstraße ging, wurden Pepe und die beiden Eichhörnchen ein wenig nervös. Die vorbeibrausenden Autos waren schrecklich, aber noch schrecklicher waren die Menschen, die auf der Straße daher gingen. Zum Glück war das Wetter ziemlich mies, ein stürmischer Wind wehte, und es fing an zu regnen. Die paar Menschen waren mit diesem Ding beschäftigt, das sie über sich halten, wenn es regnet – und keiner richtete seine Aufmerksamkeit auf kleine wuselige Tiere, die über den Bürgersteig liefen. Und vor allem die beiden Eichhörnchen stellten sich sehr geschickt dabei an. Sie wechselten so schnell die Richtung beim Laufen, dass sie aussahen wie große rote Blätter, die vom Sturm umhergewirbelt wurden.

Es war eigentlich recht einfach, wie Psycho San fand.

„Da vorne ist es“, sagte er zu Pepe, der plötzlich an seiner Seite aufgetaucht war, nachdem er unter einem Auto hervorgekrochen war. Der alte Knacker war gar nicht so übel drauf.

„Was.. meinst..du, warum...könnte.. sie.. dort.. sein? Warum.. wird.. sie.. dort.. gefangen.. gehalten?“ Pepe war ein wenig außer Puste geraten durch die lange Wanderung, so was war er nicht mehr gewohnt.

„Ach weißt du“, sagte Psycho San, „die Menschen haben viele Gründe, uns gefangen zu halten. Aber wenn es wirklich eure Feh ist, die da in der Tierhandlung ist, dann tippe ich auf Geldgier...“

„Ich.. habe.. schon.. viel.. von.. Versuchslabors.. gesehen.. im.. Fernsehen“, keuchte Pepe. „Aber.. was.. wollen.. die.. mit.. einem.. Eichhörnchen?“

„Vielleicht suchen sie einen, der sich für ihr Fell interessiert.“

„Hääää?... Aber... sie.. ist... doch... so... klein...“ keuchte Pepe.

„Pffft“. Psycho San knurrte abfällig vor sich hin. „Es gibt nichts, was die Menschen nicht machen würden...“

„Nicht... meine...“ Pepe sah ein bisschen blass um seine rosafarbene Nase aus, der stramme Marsch machte ihm ganz schön zu schaffen, und er war ja wirklich nicht mehr der Jüngste.

„Wir sind da“, sagte Psycho San und versteckte sich im Schatten eines parkenden Autos. Die anderen setzten sich zu ihm. Mittlerweile waren alle vollkommen nass, bis auf den Waschbären, dessen Fell irre wasserabweisend war. Aber Psycho San, Pepe und die beiden Eichhörnchen trieften nur so vor Nässe, und der kalte Wind verstärkte die Nässe in eine eklige klamme Kälte. Über ihnen schaukelte eine Weihnachtsbeleuchtung im Wind und trieb seltsame Schatten über den Bürgersteig. Es erinnerte Pepe daran, dass das große Liebesfest der Menschen vor der Tür stand.

Sie versuchten durch die großen Schaufensterscheiben der Tierhandlung zu schauen. Der Innenraum war schwach beleuchtet, und im Vordergrund sah man einen großen Hoppelhasenstall, in dem fünf Hoppelhasen schliefen. Und dahinter konnten sie eine Reihe von Käfigen erkennen, in denen hauptsächlich Flattermänner waren. Die schliefen auch.

„Schaut mal da hinten, da ist was Rotes in dem Käfig!“, rief der Kleine.

Squirrel schaute aufgeregt in die Richtung, in die der Kleine deutete, er fixierte seinen Blick auf die scheinbar unendliche Reihe der Käfige mit den Flattermännern, den Hoppelhasen und den anderen kleinen Viechern, die gerade mal so groß waren wie er selber, aber... Feh konnte er nicht sehen. Verdammt nosch mal! Squirrel wurde zornig. Sie musste da sein! Dieses Lied kannte nur sie, wer sonst von den Flattermännern und Hoppelhasen und den sonstigen Vieschern würde so was singen?

„Wir müssen da rein!“, sagte er verzweifelt.

„Du bist ja verrückt“, knurrte Psycho San. „Ich weiß gar nicht mehr, wie ich da rausgekommen bin. Und falls wir da reinkommen sollten, wissen wir nicht, ob wir da jemals wieder rauskommen...“

„Das ist mir egal!“, plärrte Squirrel. „Wenn nischt jetzt, wann dann?“

„Beruhige dich“, knurrte Psycho San beschwichtigend. Er wusste auch nicht, warum er das tat. Aber er hatte sich in sein Schicksal ergeben... Die ganze Lage war zwar schier aussichtslos, dieser Haufen von Irren würde bestimmt scheitern – und er natürlich mit ihnen - aber irgendetwas in seinem Inneren gegrüßte die Gefahr, die von diesem Vorhaben ausging, und er war ja auch ein cleverer Typ.

„Na gut! Wenn ihr unbedingt wollt, dann also weiter...“ Psycho San lief weiter und hatte den Bürgersteig aufmerksam im Blick, kaum Menschen waren zu sehen, der Regen war noch beschissener nass als vorhin, und wenn er nicht schon total nass gewesen wäre, dann würde er sich sofort irgendwo verkriechen, aber im Augenblick war er so berauscht von der Gefahr, dass er sein nasses Fell vergaß. Er lief und lief, bis er endlich die Toreinfahrt gefunden hatte. Sie war wie ein finsteres Loch. Aber sie war nicht versperrt durch irgendwelche Gitter, und das war gut.

„Da ist es“, sagte er knurrend – und lief hinein. Er wusste, dass die anderen ihm folgen würden.

Wieder erschien Pepe an Psycho Sans Seite. „Hör mal, Psycho San“, begann er irgendwie verhalten und wusste anscheinend nicht, wie er weiterreden sollte.

„Na spuck’s schon aus“, sagte Psycho San knurrend, und es hörte sich noch knurriger als sonst an.

„Weißt du, ich hab da so ein blödes Gefühl...“

„Was meinst du damit?“, knurrte Psycho San kurz angebunden, denn er war schwer damit beschäftigt, den Hintenrumweg zu dieser blöden Tierhandlung zu finden. Das war nicht einfach, es ging über niedrige und hohe Mäuerchen und durch dichtes Gebüsch....

„Falls mir etwas.. passieren.. sollte..“, der gute Pepe litt wieder unter knappem Atem, „dann musst du dich um sie kümmern...“

„Äääh was bitte?“ Psycho San konnte seinen Ohren nicht trauen. Was wollte der alte Knacker von ihm? Dass er sich um diese Bande von Waschbären und Eichhörnchen kümmern sollte? Das war absurd! Obwohl der Kleine ja ein Netter war... „Die kommen gut alleine klar, die bepelzten Irren“, knurrte er.

„Nein..“ keuchte Pepe. „Ich.. meine.. die.. Menschen...“

„Papperlapapp“, sagte Psycho San, und er hätte bestimmt noch etwas Gemeines gesagt, wenn er Zeit dazu gehabt hätte, aber da war eine hohe Mauer, und dahinter war der Hinterhof! Endlich! Er atmete erleichtert aus, obwohl er vermutete, dass die Schwierigkeiten jetzt erst anfangen würden.

„So Leute!“, er drehte sich um und verkündete triumphierend. „Da ist es!“

Sie waren auf einem Hinterhof gelandet, der ziemlich öde aussah. In dem schwachen Licht, das aus den oberen Etagen des Hauses darauf fiel, sah man nur ein paar Mülltonnen und einen Schuppen mit einem Vordach. Sie drängten sich unter das Vordach, um nicht noch mehr nass zu werden. Psycho San schüttelte sich, um den ekligen nassen Regen loszuwerden, aber er schüttelte sich auch, weil er sich dran erinnerte, wie der Typ ihn in die Mülltonne schmeißen wollte. Auch die anderen schüttelten sich, bis auf den Waschbären, der es wohl nicht nötig hatte.

„Wo bist du rausgekommen?“, fragte Pepe ihn.

„Hmmm, durch diese Tür!“, knurrte Psycho San und deutete mit der Pfote auf eine Tür, die ziemlich klapprig aussah, die aber dennoch vollkommen einbruchsicher für Katzen, Waschbären und Eichhörnchen gewesen wäre, wenn sie nicht im oberen Bereich ein kleines Glasfenster gehabt hätte...

„Da müssen wir rein“, sagte Psycho San ausnahmsweise nicht knurrend.

„Durch das durchsichtige Zeug da? Das ist hart!“, sagte Pepe, und er überlegte. Er hatte schon viele Filme im Fernsehen gesehen, und er wusste, dass dieses harte durchsichtige Zeug nicht unbezwingbar war. Es konnte splittern. Aber wodurch?

„Was meinst du Cooney?“ Er wandte sich an den Waschbären. „Wenn ich da reinspringe, würde es dann ein Loch geben?“

„Du hast doch nicht alle Tassen im Schrank“, knurrte Psycho San entsetzt. „Du würdest dir nur die Birne prellen. Nein, wir brauchen was Härteres als deinen Schädel!“

„Einen Stein vielleicht, Alter?“, ließ sich Cooney vernehmen.

Psycho San schaute verdutzt auf den Waschbären. Der hatte ja mehr drauf, als er vermutet hatte.

„Du sagst es“, knurrte er. „Aber wie kriegt man ihn dadurch?“
 
„Na ja, Alter, ich hab ja fast schon Hände wie die Menschen, zwar ohne Daumen, aber irgendwie geht das schon. Also, ich hab mir das so vorgestellt...“

Es lief darauf hinaus, dass Cooney sich einen Pflasterstein schnappte, der am Rand des Grundstücks lag, dann auf Psycho San hinaufsprang, der wiederum auf Pepe stand, sie sahen fast aus wie die Bremer Stadtmusikanten, fast aber nur, denn sie waren zu dritt, die Eichhörnchen spielten keine Rolle bei diesem Vorhaben, sie waren einfach zu klein dafür. Was sie übrigens sehr wurmte...

Und dann schmetterte Cooney mit seinen beiden Händen den großen eckigen Stein in die Glasscheibe – und das ging auch ohne richtige Daumen...

K L I R R R R!!! Die Scheibe fiel aus ihrer brüchigen Verkittung einfach nach innen weg, und ein recht nettes großes Loch gähnte oben in der Tür.

Man schaute sich ängstlich um, ob jemand das Klirren gehört hätte. Es war ziemlich laut gewesen. Aber im Haus blieben die Lichter gleich hell, und es kamen keine neuen dazu.

„Na, dann woll’n wir mal“, knurrte Psycho San, er sprang mit Leichtigkeit durch das Loch in der Tür, Pepe folgte ihm - er sprang so mühelos wie in seiner Jugend, und nach ihm sprangen Squirrel, der Kleine und zuguterletzt Cooney durch das Loch.
 
Es roch nicht gut in dem Laden, das war natürlich noch untertrieben, in Wahrheit roch es durchdringend nach den Exkrementen von allen möglichen Tieren, unter anderem auch nach Katzenscheiße, wie Psycho San und Pepe kundig feststellten. Aber die war schon älter, und ihre Verursacher waren wohl nicht mehr hier... Darüber brauchten sie sich auch jetzt keine Gedanken machen, denn sie standen mitten in der Tierhandlung und konnten die Käfige, die sie von außen nur verschwommen gesehen hatten, nun genauer betrachten.

Als erstes fiel dem Kleinen das rote Ding auf, das er fälschlicherweise für Mammi gehalten hatte. In Wirklichkeit war es ein bunter Flattermann mit gebogenem Schnabel, der wie beknackt auf einer Stange hin und herrutschte.
„Was bist du denn für einer?“, fragte er den nervösen Flattermann.

„Was bist du denn für einer?“, krächzte der nervöse rotbunte Flattermann zurück.

„Ich bin der Kleine. Hast du meine Mammi gesehen?“

„Ich bin der Kleine. Hast du meine Mammi gesehen?“, tönte es in perfekter Kopie von dem roten Flattermann zurück.

Psycho San schaute ein wenig ungläubig diesem Spielchen zu. Dann wurde er ein wenig sauer, stellte sich eng an den Käfig – griff blitzschnell mit der Pfote durch das eher große Gitter des Käfigs, hatte flugs den Roten um die Kehle gefasst und sagte mit knurrend betörender Stimme: „Pass mal auf, du Clown! Wenn du meinst, du könntest uns hier verarschen, dann hast du dich aber getäuscht!“

„Örrgghh...“ Der rote Stimmenimitator lief noch ein bisschen röter im Gesicht an, wie es schien, und Psycho San lockerte vorsichtig seinen Griff.
„Wo ist das rote Eichhörnchen?“, fragte er streng und glotzte den Flattermann an, ohne seine Augenlider zu bewegen. Ein toller Trick, um Artgenossen zu übertölpeln, aber anscheinend wirkte dieser Trick auch auf Flattermänner.

„Cchhörrcchhen....?“ Der Flattermann röchelte ein wenig.

Psycho San verstärkte den Druck um den Hals des Flattermanns wieder ein wenig, und der Flattermann sah aus, als würde er ohnmächtig werden. Psycho San lockerte den Griff und sah den Flattermann fragend an.

„Örrgghh...“, würgte dieser und spuckte endlich aus, was Psycho San wissen wollte, nämlich: „Chinten, da chinten, da chinten rrrechts, da ist ein chhörnchen, ein rrotes, es singt manchmal...“

„Na also, du bunter Clown!“, knurrte Psycho San, er zog seine mit scharfen Messern besetzten Pfoten zurück und bedeutete den anderen, wohin sie gehen sollten. Nämlich nach hinten rechts...

Pepe schaute ihn beeindruckt an.

                                                         ---

Feh liegt in ihrem Käfig. Sie hat von draußen einen Lärm gehört, ihm aber keinerlei Bedeutung zugemessen. Und danach krächzte einer der Vögel laut herum.

Manchmal ist es draußen noch viel lauter, und die Vögel regen sich immer so fürchterlich auf. Sie ist jetzt schon so viele Tage hier und hat noch nicht den Mut aufgegeben. Sie futtert immer reichlich, um nicht vom Fleische zu fallen, so würde es jedenfalls Pepe nennen, der Squirrels Freund ist. Pepe ist ein guter Kerl, obwohl er ein Kater ist. Was machen sie jetzt wohl gerade, denkt Feh wehmütig und überhört das leise Tappen von Pfoten. Wie dumm sie gewesen ist, in diese blöde Falle zu tappen. Aber darin lagen viele wunderbare große Nüsse, sie dufteten so verführerisch unbekannt, und sie wollte sie unbedingt dem Kleinen mitbringen. Aber da schnappte die Falle zu, und von einem Augenblick zum anderen war sie von einem freien Eichhörnchen zur Gefangenen geworden.

Die Nächte sind schlimm mit ihren unbekannten Geräuschen und diesem Licht, das nicht natürlich ist, aber sie sind immer noch besser als die Tage...
 
Die Tage sind grauenhaft grell, wenn ein Mensch sie interessiert in ihrem Gefängnis anstarrt, während sie versucht, sich im äußersten Winkel des Käfigs zu verbergen, aber auch wenn man sie nicht erblicken kann, fühlt sie sich trotzdem ohne Fell... Tage, irregräuliche Tage, wenn Feh feststellt, dass man über sie verhandelt, während jemand sein gieriges Gesicht an die Gitterstäbe ihres Käfigs drückt...

„Mammi?“

Feh ist plötzlich hellwach. Sie rappelt sich auf, geht von der hintersten Ecke ihres Gefängnisses nach vorne ans Gitter – und sieht den Kleinen und Squirrel.
Das kann nicht wahr sein, sie fängt an überzuschnappen, hat Wahnvorstellungen, dumme Träume und Wünsche...

„Wir holen disch hier raus!“

Dies aber scheint ein sehr wahrer Traum zu sein. Feh, eine überaus realistische, mit allen vier Pfoten auf dem Baum stehende Person schöpft neue Hoffnung und klammert sich an das Gitter ihres Käfigs, um ihrem Kleinen nahe zu sein, ihn berühren zu können. Und wie groß er geworden ist! Aber Squirrel sieht gar nicht gut aus, und wie er sie anschaut, so sehnsüchtig...

Psycho San und Pepe sehen sich an. Was können sie tun, um Feh aus ihrem Käfig zu befreien?

„Null Problemo...!“ Wieder ist es Cooney, der die Initiative ergreift.

„Was hast du vor?“ fragt Pepe ihn.

„Hast du vergessen, Alter, dass ich fast Daumen habe?“ Cooney sieht fast ein wenig beleidigt aus.
 
„Öööh ja doch“, sagt Pepe verlegen.

„Ich kann außer Saubermachen noch ’ne Menge anderer Sachen, Alter“, sagt Cooney und lächelt spitzbübisch auf Waschbärenart.

„Na denn man los!“ Psycho San grinst Pepe an und knurrt leise: „Vielleicht war er mal Einbrecher – oder hat zumindest bei ’nem Schlüsseldienst gearbeitet...“

...Woraufhin Cooney einfach mit beiden Pfoten an der Verriegelung des Käfigs herumfuchtelt, was anscheinend wirklich null Problemo für ihn ist, und voila: Der Riegel ist geöffnet, und die Tür schwingt langsam nach außen auf.

Feh atmet tief aus und macht zögernd einen Schritt nach draußen, als ob sie es nicht glauben könnte, dass sie frei ist... Die Freiheit ist verschwommen, aber verheißungsvoll und leuchtend...

Aber plötzlich wird es gleißendhell in der Tierhandlung.

Scheiße, denkt Psycho San, jetzt haben sie uns am Wickel. Seine genialen Katzenaugen sehen - kaum vom hellen Licht geblendet - wie ein großes Trumm von Mensch in den Gang zwischen den Käfigen herumstolpert. Der Mensch sieht böse aus. Und zu allem Überfluss hat er ein langes, hart aussehendes Ding in seinen Händen...

„Macht schnell!“ knurrt Psycho San die anderen an. „Haut einfach ab! Ihr wisst, wo das Loch in der Tür ist...“

Aber der Mensch ist schon nahe herangekommen. Seine gierigen Augen haben erfasst, was los ist: Jemand will stehlen, irgendwelche kleinen Mistviecher wollen SEIN Eigentum stehlen! Breitbeinig steht er im Gang und wedelt mit dem langen gefährlich aussehenden Ding herum, bereit alles umzuhauen, was an ihm vorbei will.

„Lauft, Leute, lauft!!!“ Es ist Pepe, der das ausruft. Und alle gehorchen ihm, seine Stimme ist so überzeugend.

Sie rennen los, alle rennen los, der Kleine, Feh, Squirrel, Cooney, und sogar Psycho San rennt los, der Härteste unter den Katern rennt instinktiv los...

Pepe wirft sich vor die Füße des Menschen, Pepe hat die Absicht, den Menschen zum Stolpern zu bringen – und der Mensch stolpert wirklich über ihn, er fällt zur Seite, stößt ein paar Worte aus, es hört sich an wie: „Du verdammtes Mistviech, ich werd’s dir geben!“

Pepe sieht nur noch ein großes Ding, das auf ihn zukommt, dann verliert er das Denken. Er sieht nicht mehr, dass Squirrel ihm zu Hilfe eilt, wagemutig ist Squirrel immer schon gewesen, er ist das tapferste kleine Eichhörnchenmännchen, das jemals lebte, Squirrel springt das menschliche Wesen an und kratzt es mit seinen scharfen Krallen, aber das menschliche Wesen schleudert ihn an die Wand, und Squirrel rutscht an der Wand herunter, bleibt benommen am Boden liegen und rappelt sich wieder hoch.

Der Mensch greift sich an die Augen und stößt einen wütenden Schrei aus.

Psycho San hört diesen Schrei und blickt zurück. Er sieht, dass Pepe leblos am Boden liegt. Aber nein, er bewegt sich noch, seine Augen sind auf Psycho San gerichtet, und Psycho San erkennt, dass Pepe ihm mit diesem Blick eine flehende Botschaft schickt. Oder bildet er sich das nur ein? Nein!

„Jaja, ich mach es!“, ruft er Pepe zu. Aber Pepes Augen sind mittlerweile geschlossen. Einen Augenblick lang ist Psycho San unsicher, aber dann entscheidet er sich.

„Los vorwärts! Komm Squirrel, es ist zu spät für ihn... Beeilt euch, wir haben nicht viel Zeit!“
 
                                                        ---

Pepe wacht auf. Er fühlt sich so gut wie lange nicht mehr. Alle Gliederschmerzen sind weg, seine Zähne tun nicht mehr weh, und er hat richtigen Hunger. Er liegt unter einem Zedernbaum im Schatten, er fühlt, dass es ein heißer Tag ist, denn sogar auf seinem schattigen Platz ist es überaus angenehm. Insekten surren über ihm, und sogar ein weißer Schmetterling flattert um ihn herum. Pepe bewegt instinktiv die Pfoten, aber er hat keine Lust den Schmetterling zu haschen.

Er räkelt sich träge auf dem weichen Teppich aus Tannennadeln. Von unten ist es wunderbar kühl, und wenn er sich ein wenig nach rechts bewegt, dann scheint die Sonne auf ihn herab und wärmt ihn. Es hat wahrscheinlich vor kurzem geregnet, denn er sieht hoch am Himmel einen steilen bunten Regenbogen. Hat es geregnet? Wenn ja, dann hat er auf seinem geschützten Platz nichts davon mitbekommen.
 
Plötzlich zieht der wahnsinnig würzige Duft eines gebackenen Hähnchens in seine Nase. Er richtet seine Nase nach dem verführerischen Duft aus – und sieht in einiger Entfernung eine große Holzhütte. Auf der Veranda sitzt die Menschin, sie schaut in ein Buch und hat ihre Beine auf einen Stuhl gelegt. Über ihm raschelt es in dem großen Zedernbaum, und Squirrel ist auf einmal da.
 
„Hast misch wohl vermisst“, sagt Squirrel und tanzt seine große halsbrecherische Squirrel-Welle in dem größten Ast des Zedernbaums.

Feh und der Kleine sind auch da, und Feh blinzelt Pepe zu. Es sieht seltsam aus bei einem Eischhörschen, dieses Zublinzeln, aber es passt zu ihr. Dann kuschelt sich der kleine Scheißer an seine Seite, und es ist ein einzigartiges wärmendes und wunderbares Gefühl.

Aus der Holzhütte kommt gerade Cooney heraus. Er hat einen dieser lustigen Staubwedel in der Hand, und die Menschin lächelt ihn an. Die beiden mögen sich wirklich, denkt Pepe.  

Und plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein schwarzer Kater auf, der ihm irgendwie bekannt vorkommt, normalerweiser mag er andere Kater nicht sehr, aber dieser scheint vertrauenswürdig zu sein...

„Sie sind in Sicherheit“, sagt der schwarze Kater. „Es geht allen gut. Und sie denken immer an dich.“

Er versteht die Worte des Katers nicht, aber trotzdem machen sie ihn glücklich. So glücklich, dass er beruhigt wieder einschlafen kann, denn er ist so müde, dass er ewig schlafen könnte.


Solange man an jemanden denkt, so lange lebt er...


© 2006 by Ingrid

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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