Eleonore Görges

Weihnachtsbaum der Wolkenkinder

Zwei Wolkenkinder waren, wie jeden Tag, unterwegs am großen Himmelszelt, natürlich in Begleitung ihrer Eltern, denn sie waren noch nicht groß genug, um sich alleine am Himmel zu tummeln.
Es war zur Weihnachtszeit, als sie unter sich auf der Erde viele Lichter - und in allen Wohnungen hell erleuchtete Tannenbäume in ihrem wundervollen Schmuck sahen.
 
„Mama, was ist das, so etwas schönes habe ich ja noch nie gesehen“? – fragte eines der Wolkenkinder seine Mutter.
„Nun, mein Kind, es ist Weihnachten und da schmücken die Menschen kleine Tannenbäume mit Kerzen und bunten Kugeln und nennen sie dann Weihnachtsbäume“.
„Wir möchten auch einen Weihnachtsbaum“ sagten die beiden Wolkenkinder, „er soll schöner und heller leuchten, als die Weihnachtsbäume der Menschen, denn wir sind  Himmelskinder“.
„Wo wollt ihr denn eine Tanne hernehmen, wie wollt ihr sie schmücken, das ist doch gar nicht möglich“ antwortete die Mutter. „Schaut euch an den Weihnachtsbäumen der Menschenkinder satt, erfreut euch daran“.
Die beiden Wolkenkinder jedoch ließen ihren Eltern keine Ruhe und weil sie gar so herzlich baten, überlegte sich der Vater, dass es ja vielleicht doch eine Möglichkeit gab, damit seine Kinder auch einen Weihnachtsbaum bekämen.
 
 Er unterhielt sich mit dem Mond und allen Sternen am Himmelszelt, die er sehen konnte, dann stand sein Entschluss fest.
„Kinder, lasst uns eine schöne Tanne suchen, dann werden wir sehen“.
„Bekommen wir einen Weihnachtsbaum, lieber Papa“? So fragten beide Wolkenkinder hellauf begeistert ihren Vater. „Wir werden sehen“ – sagte ihr Vater, „lasst uns jetzt auf die Suche gehen“.
 
Ganz aufgeregt stoben die Wolkenkinder los, die Eltern hatten Mühe, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie flogen über Dörfer und Städte, über Wiesen, Felder und Wälder – dabei sahen sie viele Tannen, aber es sollte eine besondere Tanne sein, die schönste, die es überhaupt gab.
Da – plötzlich sahen sie ein wunderschöne Tanne, die ganz alleine auf einer Lichtung stand, herrlich gewachsen, mit vielen großen und kleinen Zweigen, diese Tanne sollte ihr Weihnachtsbaum sein. Gar schien es den beiden Wolkenkindern, als hätte die Tanne ihnen zugezwinkert.
 
„Ja, ja, ja – das wird unser Weihnachtsbaum“ – so sangen die beiden Wolkenkinder im Chor und ihre Wangen glühten vor Aufregung.
Wie aber sollten sie ihre Tanne schmücken, wie sie zum Leuchten bringen? Traurig stellten sie fest, dass sie nur etwas an den Zweigen der Tanne rütteln konnten, schmücken konnten sie sie nicht.
 
Da aber schickte der Wolkenpapa ein lautes Lachen in den Himmel – ein Zeichen, welches er zuvor mit Mond und Sternen vereinbart hatte, schon setzte sich der Mond über die Tanne und schmückte damit ihre Spitze. Alle Sterne schickten ihre leuchtenden Strahlen, die sich auf die Zweige setzten, schütteten gar Sternenstaub über die Tanne – und so erstrahlte diese in hellem Sternenlicht, glitzerte in silbernem Sternenstaub und wurde zum schönsten Weihnachtsbaum, den es je gab. Überglücklich tanzten die beiden Wolkenkinder am Himmel, bis sie müde wurden, dann legten sie sich in die Zweige ihres Weihnachtsbaumes und träumten von seinen vielen Lichtern.
 
*****
Eleonore Görges
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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