Eleonore Görges

Weihnachtsfest der Wolkenkinder

 

Es war in der Vorweihnachtszeit, als Nele und Stina, die beiden Wolkenkinder, bemerkten, dass auf der Erde etwas anders war.
„Mama, warum brennen denn auf der Erde so viele Lichter abends, warum ist dort alles viel heller als sonst?“ – fragte Nele ihre Mutter.
„Es ist Weihnachtszeit, mein Kind, die Menschen feiern bald Weihnachten und dann sind schon ein paar Wochen vorher alle Dörfer und Städte hell erleuchtet. Überall brennen Weihnachtslichter, stehen beleuchtete Tannenbäume, hängen bunte Lichterketten, das ist jedes Jahr so, die Menschen sind dann voller Vorfreude“ – antwortete die Wolkenmama.
„Das ist schön“ sagte die kleine Stina, „das gefällt mir sehr gut, überall diese bunten Lichter. Es macht Freude, darüber hinweg zu fegen und die vielen Lichter glitzern zu sehen von hier oben.“
„Was ist Weihnachten?“ – fragte Nele ihre Mutter. „An Weihnachten feiern die Menschen jedes Jahr die Geburt eines kleinen Kindes, welches vor über 2000 Jahren zur Welt kam, in Erinnerung an dieses besondere Kind wird immer wieder ein Fest der Freude veranstaltet“ – antwortete die Wolkenmama.
Dann erzählte sie ihren Kindern noch, dass die Menschen sich an Weihnachten gerne beschenken und dass die Menschenkinder jedes Jahr sehr gespannt sind, was das Christkind ihnen bringt.
„Wer ist das Christkind? – fragte Stina, die aufgeregt zuhörte, was die Mutter ihnen erzählte.
„Das Christkind wohnt im Himmel und begibt sich jedes Jahr zu Weihnachten auf die Erde, um die Menschenkinder zu beschenken. Viele kleine eifrige Engel helfen dem Christkind, denn alleine würde es die vielen Geschenke nicht zu all den Menschenkindern auf der ganzen Erde bringen können.
„Können wir auch Weihnachten feiern und Geschenke bekommen? – fragte Stina – „sag Papa“ – sprach sie nun ihren Vater an.
„Nein, mein Kind, wir sind doch Wolken, wir können keine Geschenke bekommen.“
„Ich möchte aber auch Weihnachten feiern“ – gab sie ihrem Vater zur Antwort und dieser überlegte, wie er seine kleine Wolkentochter trösten konnte, denn offensichtlich war sie ein wenig traurig darüber, dass sie keine Weihnachtsgeschenke bekommen konnte.
„Wisst ihr was, meine Kinder?“ – sagte der Wolkenpapa zu seinen beiden Töchtern -  „damit ihr auch etwas von Weihnachten habt, werden wir dieses Jahr dem Christkind und seinen Engeln helfen, die vielen Geschenke zu den Kindern auf der Erde zu bringen. Das wird euch Spaß machen und ihr könnt all die Weihnachtslichter von der Nähe betrachten“.
 
Das gefiel Nele und Stina und auch die Wolkenmama war begeistert, denn schon lange half sie nicht mehr dem Christkind, die Geschenke zu transportieren.
Also beschlossen sie gemeinsam, dass sich der Wolkenpapa sofort zu einem der Engel begeben würde, um ihm mitzuteilen, dass sie dieses Jahr helfen würden.
Aufgeregt warteten die Wolkenkinder auf ihren Vater, bis dieser wieder zurückkam und ihnen berichtete, dass die Engel und das Christkind sich sehr über ihre Hilfe freuen würden.
 
Nun konnten Nele und Stina kaum noch abwarten, bis es soweit war – und endlich kam dann der Tag, endlich war es Weihnachten und sie machten sich auf den Weg zu dem Christkind und seinen fleißigen Engeln, um ihnen zu helfen.
Schon von weitem sahen sie, dass viele Wolken anstanden, um sich mit Päckchen und Paketen beladen zu lassen und die Wolkenkinder sahen zu, wie die anderen Wolken mit ihrer schweren Last loszogen in Richtung Erde. Es war ein wunderschöner Anblick, all diese vielen bunten Päckchen mit den roten und goldenen Schleifen. Manche Päckchen war klein und leicht, andere wieder groß und schwer, aber alle waren herrlich bunt.
Nun kamen Nele, Stina und die Wolkeneltern an die Reihe, jetzt bekamen sie ihre bunten Päckchen, die sie zur Erde bringen durften. Die Engel beluden Nele und Stina mit kleinen und ganz leichten Päckchen, da sie ja noch Wolkenkinder waren, Mama und Papa bekamen größere und schwerere Päckchen zu tragen.
 
„Haltet sie gut fest“ – sagte der Wolkenpapa zu seinen Kindern – „wir dürfen die Weihnachtsfracht nicht verlieren, denn auf der Erde warten die braven Kinder darauf, sie wären sehr, sehr traurig, denn dann könnte das Christkind sie nicht beschenken. „Wir haben eine verantwortungsvolle Aufgabe übernommen und müssen vorsichtig mit all den Geschenken umgehen,  sie unversehrt zur Erde bringen“ – erklärte der Wolkenvater seinen beiden Kindern.
„Ich halte meine ganz, ganz fest“ – sagte Stina fasziniert, die gerade ihre  Päckchen bestaunte, sie waren in wunderschönes buntes Papier eingewickelt und mit dicken, goldenen Schleifen versehen. „Ich auch, ich werde sehr gut aufpassen, dass ich nichts verliere“ – sagte Nele, die ihre Päckchen ebenfalls bestaunte und diese Pracht bewunderte.
 
Nun zog die Wolkenfamilie los in Richtung Erde, schön langsam, damit sie auch ja nichts verlieren würden von ihrer wertvollen und wunderschönen Fracht. Zwei Engel begleiteten sie, um ihnen zu zeigen, wohin sie ziehen müssen und auch, um die Weihnachtsgeschenke den Menschenkindern zu bringen.
Bald waren sie auch schon in einen kleinen Stadt angelangt, die herrlich weihnachtlich geschmückt war und überall brannten Weihnachtslichter. Es war wunderschön, diese weihnachtliche Stadt so nah zu sehen.
„Wartet hier“ – sagte einer der Engel zu der Wolkenfamilie – „wir werden jetzt die Päckchen nehmen, die ihr hier her getragen habt und in die Häuser zu den Kindern bringen, dort legen wir sie unten den Tannenbaum und am Abend werden die Menschenkinder sie dann finden und auspacken dürfen.“
Schon waren die zwei Engel mit den ersten Weihnachtsgeschenken in einem Haus verschwunden, kamen bald darauf wieder heraus, nahmen die nächsten Geschenke und brachten sie in das Nachbarhaus. So ging es weiter, bis die Wolkenfamilie von ihrer Last befreit war und alle Geschenke verteilt waren.
 
Nele und Stina waren ein wenig traurig, dass sie nun nicht mehr die schönen Weihnachtspäckchen tragen durften, hatten sie ihnen doch so gut gefallen. „Das hat mir richtig Spaß gemacht,“ sagte Nele zu ihrer Mutter, „können wir das nächstes Jahr an Weihnachten auch wieder tun?“
„Aber ja mein Kind, wenn euch das Freude bereitet, dann werden wir dem Christkind und seinen Engeln wieder helfen, sie können jede Hilfe brauchen, denn viele Menschenkinder auf der ganzen Erde warten auf ihre Weihnachtsgeschenke. Vielleicht haben wir nächstes Jahr Glück und sehen auch das Christkind.“
Die beiden Wolkenkinder hüpften voller Freude los, denn sie mussten sich wieder in Richtung Himmel begeben. Gemeinsam mit ihren Eltern entfernten sie sich von der Stadt, aber nur so weit, dass sie noch sehen konnten, wie am Abend die Menschenkinder ihre Weihnachtspäckchen unter dem Tannenbaum fanden und auspacken durften. Nele und Stina freuten sich mit den Kindern auf der Erde über Weihnachten, denn auch sie spürten nun diesen feierlichen Glanz, der über Weihnachten wacht.
*****
© Eleonore Görges
09.12.2007
 

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