Ursula Mori

Wo ist die Weihnachtsstimmung geblieben

 
 
 
wo ist die Weihnachtsstimmung geblieben
 
Die Adventszeit geht langsam zur Neige, Weihnachten steht vor der Türe. Sonntagabend - ein fauler, gemütlicher Tag liegt hinter ihm. Leider hat der Fernseher den Geist aufgegeben, heute Abend hätte er sich zum Abschluss des Tages gerne einen spannenden Film angesehen. Jetzt sitzt er am Esstisch, blättert noch einmal die abgegriffene Zeitung vom Samstag durch. Sein Blick schweift durch die Wohnung. Nicht weist auf die bevorstehende Weihnacht hin. Und wie er sich so im Zimmer umsieht, erwacht in seinen Gedanken die Erinnerung an frühere Adventszeiten. Jetzt würde die ganze Wohnung in weihnächtlichem Glanze erscheinen. Kerzen überall, ein warmer Glanz verbreitete sich in der dunklen Winternacht. In den Kugeln, die jeweils in der Ecke des Zimmers hingen, würden sich die Flammen der Kerzen spiegeln. Auf dem Sideboard vor dem Fenster standen doch jeweils die geschnitzten Krippenfiguren zusammen mit dem Stall. Eine ganze Szenerie umgeben von Kerzen und Sand.
 
Die Krippenfiguren sind doch irgendwo versorgt? Im Keller? Nein! Dort ist es zu feucht. Vielleicht in der Box auf dem Schlafzimmerschrank? Ja, dort müssten sie liegen.
 
Jede einzelne Figur ist sorgfältig mit Seidenpapier umwickelt, damit sie ja keinen Schaden nimmt. Gespannt entfernt er die Umhüllungen. Welche Figur erscheint wohl als nächste? Immer mehr nimmt die Weihnachtsszene mit Stall, Maria, Josef, dem Kind in der Krippe, den heiligen drei Königen, Hirten, Schafen, Ochs und Esel Gestalt an. Auf dem Esstisch hingegen türmen sich die Papiere. Ein altbekanntes Bild. Wann immer seine Frau die Wohnung dekoriert hatte, sah es ähnlich aus, wie jetzt.
 
Neben der Krippe schmückten noch viele andere Dekorationen die Räume im Haus. Oft hatte er sich über das Durcheinander beim Auspacken der Dekorationen beschwert. Ende November begann jeweils die Hektik. Was schenken wir wem? Basteln mit den Kindern, Geschenke einpacken, Weihnachtsgrüsse versenden - es nahm kein Ende.
 
Die Zeiten haben sich geändert, es herrscht keine Hektik mehr.
 
Sieht sie nicht schön aus, die Krippenszene, die er aufgebaut hatte? Doch standen nicht noch jeweils Kerzen in gläsernen Kerzenhaltern zwischen den Figuren. Wenn es dunkel wurde, strahlte die Szene in wärmsten Kerzenschein. Früher gab's immer einen Vorrat an Kerzen im Haus. Nun musste er sich zum ersten Mal überlegen, wo er sich solche besorgen könnte.
 
Er vermisst die Hektik vor Weihnachten nicht und doch ist es dieses Jahr anders. Die erwachsenen Kinder schauen ab und zu  bei ihm vorbei. An Weihnachten wird es wie immer eine Familienfeier geben. Und doch wird es anders sein!
 
Nicht  dass der Weihnachtsrummel den Grund zur Trennung gegeben hätte. Nein, viel ist zusammen gekommen. Die Interessen haben sich geändert, die Liebe ist freundschaftlichen Gefühlen gewichen, Schranken haben sich aufgebaut. Wie wäre wohl alles gekommen, hätte er mehr Verständnis und Interesse gezeigt, die Sorgen und Nöte ernst genommen und über den Weihnachtsstress hinweg gesehen?
 
©Ursula Mori
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.12.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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