Marlies Wischer

Vorfreude, schönste Freude



Ich erinnere mich an ein Weihnachtsfest, an dem mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen sollte. Mein Wunsch war eine Puppenstube, die sich Mädchen im Alter von 8 Jahren, jedenfalls in der damaligen Zeit, so sehr erträumten.
An einem Tag in der Adventszeit vernahm ich geheimnisvolles Tuscheln meiner Mutter mit meiner Schwester. Meine Schwester und ihr Mann lebten noch mit uns zusammen in der Wohnung, hatten jedoch ein kleines Mansardenzimmer als eigenen Wohnraum. Meiner gespannten Aufmerksamkeit entging natürlich nicht, dass es sich im Gespräch der Beiden um die Puppenstube als Weihnachtsgeschenk für mich handelte. Meine Neugierde ließ mir keine Ruhe. Als „Versteck“ für dieses Geschenk kam eigentlich nur das Mansardenzimmer in Frage. Als alle außer Haus waren, bin ich zum Mansardenzimmer hoch und wollte schauen, ob die Puppenstube dort versteckt war. Doch das Zimmer war abgeschlossen. Der Blick durch das Schlüsselloch offenbarte mir das, wovon ich schon lang geträumt hatte. Da stand es, das Puppenhaus. Es war so naturgetreu eingerichtet. Doch bis zum Weihnachtsfest wollte ich nicht warten, dazu hatte ich einfach keine Geduld. Den passenden Schlüssel zum Zimmer zu finden, war für mich eine Leichtigkeit. Der Toilettenschlüssel, das wusste ich, war für mehrere Türen unserer Wohnung passend. So oft Ich konnte, spielte ich mit dem Puppenhaus. Ich war der Meinung, dass mein Spiel mit dem Puppenhaus keine Spuren hinterlassen würde. Das glaubte ich jedenfalls in meiner Kindernaivität. Jeder in unserer Familie ließ mich auch in diesem Glauben!
Am 24. Dezember kam dann der große Augenblick der Bescherung. In mir war eine stille Vorfreude. Jetzt sollte gleich der Augenblick kommen, den ich schon so lange herbei gesehnt hatte. Mein „geliebtes Puppenhaus“ stand da unter dem liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum. Meine Mutter sagte mir dann, dass der Weihnachtsmann keine Zeit hatte, da noch viele andere Kinder auf ihre Geschenke warteten. Es klang ja alles so glaubwürdig, was meine Mutter mir da erzählte, wenn ich es nicht anders gewusst hätte!
Der Weihnachtsmann war weg, doch in mir war keine Spur von Traurigkeit. Da stand ja meine über alles geliebte Puppenstube, zum Spielen bereit. Jetzt konnte ich spielen so viel und wann ich wollte, nur das zählte in diesem Augenblick,
Dieses Weihnachtsfest werde ich mein Leben lang in Erinnerung behalten.

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