Helga Schmiedel

Kleines Weibsbild

Conni ist heute eine erfolgreiche junge Frau. Fünfjährig erzählte sie ihrer Schwester einmal ein Märchen. Und das ging so:
„Rotkäppchen ging in den Wald, bald begegnete ihm der böse Wolf. Er schleichte um das Rotkäppchen herum und wollte es fressen. Der Wolf überlegte es sich aber anders und lief zum Haus der Großmutter. Und er schloch und schloch um das Haus, bis er sie sah. Als er Großmutter und Rotkäppchen gefressen hatte und im Bett lag, kam der Förster angeschlochen und hat den bösen Wolf erschossen.“
Als ich das Wort „schleichen“ berichtigen wollte, sagte Conni: „Du warst ja nicht dabei!“

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Tiere malte Conni gern, die dann oft wie Fabelwesen aussahen. Sehr gut konnte sie diese aber kommentieren.
Die Kindergartentante erzählte dazu folgendes:
Unser Thema war "Tiere bei uns zu Hause". Wie immer malte Conni sofort drauflos. Als ich an ihren Platz kam und fragte, was für ein Tier sie gewählt hätte, sagte Conni "na, unser Morle". Weil es aber auf ihrem Bild so aussah als ob die Katze fünf Pfoten haben würde, fragte ich sie, warum sie dann fünf Pfoten gemalt hätte.
Darauf kam prompt die entrüstete Antwort: "Ach, das ist doch das Ersatzbein zum Festhalten, wenn sie mal runterfällt!"

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Heute hat Conni den Beruf einer Lehrerin, zwei Kinder sowie einen liebenswerten Mann. Sechsjährig arrangierte das kleine Weibsbild folgende Fragestunde:
„Mutti, warum wohnen wir in der Stadt?“ Und kurz darauf „sag mal, wie lernt man seinen Mann kennen?“ – „Da gibt es viele Möglichkeiten, durch den Beruf oder beim Sport“. – „Würdest du mir dabei helfen?“ – Die Fragestunde wäre noch weiter gegangen, da ertönte Vaters strenge Stimme aus dem Nebenzimmer „Conni, trödle nicht rum, jetzt mache endlich deine Schularbeiten!“ -
Schnell kam meine Tochter noch mal zu mir. „Ach, hilf mir lieber nicht, du hättest dir ja auch einen netteren Mann aussuchen können!“

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