Heike Brüggemann

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Es war einmal vor langer Zeit......
 
ein kleines Mädchen, das sich nichts sehnlicher vom Weihnachtsmann wünschte, als einen
Papa und einen eigenen Schmusebären. Ihren Schmusebären musste sie stets mit ihrem kleinen
Bruder teilen, denn die kleine Familie hatte leider nicht viel Geld.
Immer wenn also das Brüderchen weinte, musste sie ihren Teddy aus dem Arm nehmen und
weiterreichen.
Das kleine Mädchen hieß Sarah, ihr Brüderchen Daniel. Beide wussten nicht, dass im Jahre
2007 etwas ganz besonderes zu Weihnachten geschehen würde. Woher auch, schließlich ist
alles was mit dem Weihnachtsmann zu tun hat ja ein großes Geheimnis.
Während die Kleinen voller Hoffnung ihre Briefe an den Weihnachtsmann schrieben, waren
die Elfen in der Werkstatt des Weihnachtsmanns verdammt fleißig am arbeiten. Da wurden
Zuckerstangen aus ihren Formen genommen, die Schokoladenkekse verpackt. In der
Weihnachtsbäckerei war noch Hochbetrieb und ein ziemliches Durcheinander.
Der Hauptelf Hubert ging zum Weihnachtsmann und nahm vorsichtshalber die kleine Fee mit.
Er wollte heute um mehr Helfer bitten und die liebe kleine Fee konnte doch so super leckeren
Kakao zubereiten. Damit konnte man den Weihnachtsmann immer großzügig stimmen.
Ganz mutig machte er sich also, zusammen mit der Elfe auf den Weg.
Endlich am großen Tore angekommen, klopfte Hubert zaghaft drei Mal an. Die Drei spielte
dabei eine sehr große Rolle. Immer wenn es drei Mal an dem Tore klopfte, wusste der
Weihnachtsmann, dass es sich um den Hauptelf handelte.
Dann kam das HO – HO – HO vom Weihnachtsmann und sie durften den Raum betreten.
Hubert stockte zu Beginn etwas. Doch dann legte er los. „Lieber Weihnachtsmann, ich weiß ja,
dass du sehr beschäftigt bist, doch ich befürchte, dass wir mit den Geschenken nicht rechtzeitig
fertig werden in diesem Jahr, wenn wir nicht noch ganz schnell einige Helfer bekommen. Das wäre ein
Skandal!“. Er rannte dabei wie ein aufgeschrecktes Huhn hin und her. Der Weihnachtsmann sagte eine Zeit erst einmal gar nichts. Die kleine Fee schenkte schnell noch etwas warme Schokolade nach. Der Weihnachtsmann raunte leise: „Hmmm – lecker. Das hast du wieder sehr gut hinbekommen, liebe kleine Fee.“.
Die kleine Fee bekam rote Ohren, doch trotzdem freute sie sich und sagte brav danke.
Nach einer weiteren Tasse mit dem köstlichen Getränk sagte der Weihnachtsmann dann endlich zum
wartenden Hubert: „Gut, so soll es sein. Hast Du denn ein paar liebe Kinder auf der Erde gefunden, die wir zu uns holen können? Du weißt, sie müssen alle Kriterien erfüllen! Sie dürfen nur artig gewesen sein, das ganze Jahr. Sie müssen noch an den Zauber der Weihnacht glauben. Doch das Wichtigste, sie müssen freiwillig helfen wollen.“. Hubert antwortete schnell: „Ja, ich habe alle Listen lange betrachtet. Mir sind da zwei kleine Kinder aufgefallen. Sie waren ganz besonders lieb. Es sind Geschwister. Sie heißt Sarah und ihr Bruder Daniel.

Die Mutter geht den ganzen Tag arbeiten, doch sie verdient gerade mal so viel, dass es für die Miete und etwas Nahrung reicht. Die Kinder würden sicher gerne helfen.“.
„Davon möchte ich mich gern selber überzeugen. Man hole mir die Liste herbei. Dann schauen wir einmal.“.
Fix lief Hubert los und rief nach seinem Hilfself. „Jabbi!!! Jaaaaaaaaaaaabiiiii!!!“. Doch wie schlimm. Jabbi war nirgends aufzufinden. Ganz deprimiert ging Hubert zurück zum Weihnachtsmann. Wieder klopfte er drei Mal an dem Tore, wieder ertönte das HO – HO –HO, und wieder ging er hinein zum Weihnachtsmann.
Doch diesmal war Hubert sehr sehr traurig. Der Weihnachtsmann war nicht sehr erbaut darüber, dass der Jabbi nicht aufzufinden war, denn nun blieb ihm nichts anderes übrig, als die Kristallkugel zu benutzen. Hubert und die kleine Fee rissen ihre Augen weit auf. Die Kristallkugel!?!
Ja, das war schon etwas Besonderes. Nur hat es schon einen Grund, warum der Weihnachtsmann sie so selten benutzt. Man darf sie im ganzen Jahr nur zwei Mal zu sich holen, um ihren Zauber in Anspruch nehmen zu dürfen. Doch nun gut. Schließlich handelte es sich doch wohl um einen Notfall, oder nicht? Auch dafür gab es wieder ein Regelwerk. Der Weihnachtsmann musste nun also erneut in die Listen der ganzen anzufertigenden Geschenke, der vorhandenen Helfer und der Ausfälle schauen. Das Prüfen dieser Listen alleine würden mit Sicherheit 3 – 4 Stunden in Anspruch nehmen. „Oh wei!“, dachte Hubert bei sich. „Kleine Fee, bist du so lieb und holst noch eine Kanne deiner köstlichen
Schokolade?“, fragte er daher lieb. Gleich darauf machte sich die kleine Fee auf um Nachschub zu besorgen. Und tatsächlich, nach ganzen 3 ½ Stunden war der Weihnachtsmann mit dem Prüfen fertig. Gott sei Dank trafen alle Punkte zu. Es waren eindeutig zu wenig Helfer und die Zeit drängte. So war es also ein Notfall und der Weihnachtmann durfte die Kristallkugel benutzen. Dazu musste er, zusammen mit dem Hauptelf, einen kleinen Spruch drei Mal hintereinander aufsagen. Und dieser Spruch ging wie folgt:

Ein Sternlein für die ganze Welt,
damit er fix alle Herzen erhellt,
dem Christkind den Weg erleuchtet,
ihm den Pfad zu den Kindern zeichnet,
den es braucht sie zu finden - rasch!


Drei Mal ward er nun gesagt, der Spruch. Es funkelte zunächst ein wenig um die Kugel herum, dann ward es immer heller. Alles erstrahlte in einem wunderschönen, leuchtenden Glanz. Der kleinen Fee und auch Hubert überkam jedes Mal erneut ein sanfter Schauer, wenn sie bei diesem Zauber dabei sein durften. Und die Kristallkugel tat ihr Werk. Sie zeigte dem Weihnachtsmann, die beiden Kinder und die Mutter. Gemeinsam waren sie am Kekse backen. Er konnte der Mutter von den Lippen ablesen, dass sie ihren Kindern sagte, dass die besonders schönen Plätzchen für den Weihnachtsmann waren. Dazu stellten sie auch jedes Jahr ein schönes Glas Milch. Daneben lag ein Zettel, auf welchem in goldener Schrift geschrieben stand „Lieber Weihnachtsmann, danke, dass Du uns auch in diesem Jahr nicht vergessen hast. Egal was passiert, egal ob der Kummer groß, gar bald unerträglich, der Gedanke an die Weihnachtszeit und daran, dass Du wenigstens noch an uns denkst, entschädigt uns für all das ertragende Leid. Drum ist es für uns die schönste Zeit.“ Der Weihnachtsmann war gerührt. Mehr brauchte er nicht zu sehen.

 

„Du hast eine gute Wahl getroffen!“, sagte der Weihnachtsmann nun zu Hubert, welcher sogleich
zu strahlen begann. „Sage den Englein bescheid, dass sie in der nächsten Nacht die beiden
Kleinen zu uns bringen sollen. Sie dürfen nicht vergessen den Zauberstaub mitzunehmen.
Für die Mutter muss die Zeit angehalten werden. Sie soll schlafen und wunderschöne Träume
durchleben.“. Hubert machte sich sofort auf den Weg um den Englein diesen wichtigen Auftrag
mitzuteilen.
Als es nun Nacht wurde, der Sandmann den beiden Kindern genug feinsten Sand in die Äuglein

 

gezaubert hatte, schafften sich die Englein leise Zugang zu den Träumen der Beiden. Sie schliefen nun fest und befanden sich in einem Kinder-Wunderland. Wenn sie wach werden würden, würden sie wohl kaum bemerken, dass sie tatsächlich in der Werkstatt des Weihnachtsmanns waren. Das war natürlich sehr wichtig, denn wie schon einmal erwähnt, alles war ein großes Geheimnis.
Endlich am Nordpol angekommen, wurden Sarah und Daniel in ein riesen großes, kuscheliges Bettchen gelegt. Jedem von ihnen legte man einen Teddy in den Arm. Als sie wach wurden, begann erneut ein sehr sehr langer und wunderschöner Traum.
Sie liefen in die Werkstatt und sahen all diese Kinder mit ihren süßen Mützchen und den spitzen Schuhen. Komisch war nur, dass sie alle die gleichen Farben trugen. Alle, bis auf einer. Natürlich war es Hubert, der eine andere Arbeitsuniform tragen durfte. Er hatte auch als einziger Elf eine grüne Mütze auf dem Kopf. Die Mütze war etwas sehr Wichtiges dort oben am Nordpol. Ohne diese Mütze war das ganze Gefühl für Weihnachten, die gesamte Vorfreude und auch die Zauberkunst der Spielzeugfertigung einfach fort. Wenn also ein Elf nicht artig war und gegen die sehr strengen Werkstattregeln verstoßen hatte, wurde ihm die Mütze abgenommen.
Doch all diese Sachen erfuhren die beiden Kinder natürlich nicht. Sie waren ja nur ein einziges Mal an diesem Ort. Kein Kind durfte ein 2. Mal am Nordpol in der Weihnachtswerkstatt sein.
Der Hilfself Jabbi sah die Beiden und nahm sich ihnen sogleich an. „Hallo, mein Name ist Jabbi. Na, sicher habt ihr einen riesen Hunger?!?“. Sarah bejahte, während Daniel noch immer die riesige Eisenbahn fixierte.
So viele Spielsachen konnte es doch gar nicht wirklich geben. Obwohl.....im Supermarkt da gab
es ja auch diese große Abteilung. Die „verbotene Zone“ wie Mama sie immer nannte. Sie
sagte, dass uns das weh tun würde, wenn wir etwas finden, es uns sehr gefällt, sie es uns dann
aber nicht kaufen kann. Daniel verstand das zwar nicht, doch da seine Mama immer so traurig
aussah wenn sie das sagte, glaubte er ihr. Außerdem lügen Mamas nicht! Das war sein fester Grundsatz. Auch Sarah dachte so. Doch nun befasste sie sich mit einem des wohl leckersten Frühstücks, das sie je gesehen hatte. So viel Schokolade aufs Brötchen, so viele Marmeladensorten, Wurst und Käse. Sie dachte so bei sich „Ach wenn ich doch davon der Mama auch etwas bringen könnte.“. Sie wusste ja nicht, dass Jabbi ihre Gedanken lesen konnte. Nicht ohne Grund war Jabbi der Hilfself. Er war immerhin der Nachfolger von Hubert.

 

Nach dem Frühstück gingen die Kinder durch die Werkstatt. Jabbi hatte ihnen gesagt, dass sie tun und lassen konnten was sie wollten. Ganz toll wäre es natürlich, wenn sie selber auch lernen, wie man das Spielzeug herstellt. Sarah und Daniel sahen sich groß an. Sie sollten Spielzeug herstellen? Na okay, immerhin muss man ja für solch ein tolles Frühstück auch mal etwas springen lassen. In diesem Fall wollten sie liebend gern helfen.  Sie machten sich also an die Arbeit. Daniel half natürlich beim Herstellen von all den vielen Teilen für eine Eisenbahn. Sarah hingegen sprang überall dort ein, wo gerade Hilfe notwendig war. Am Abend waren die Beiden fix und fertig. Doch sie ahnten ja nicht, dass eine Belohnung folgen sollte.
Am nächsten Morgen sahen sie, dass an dem sehr mächtigen Kleiderschrank zwei Uniformen hingen. Kleine Mützchen mit roten und grünen Streifen, so wie bei den anderen Kindern. Auch die tollen spitzen Schühchen fehlten nicht. Die kleine Fee kam zu ihnen und stellte sich vor. „Hier ihr Zwei. Nehmt erst einmal einen Schluck meiner leckeren Schokolade. Ich habe euch leckeres Frühstück zubereitet. Wenn ihr es aufgegessen habt, würdest du, Sarah, dann deinem Bruder beim Anziehen helfen?“. Sarah sagte natürlich sofort zu. Sie war schon ganz aufgeregt. Schnell verdrückten die Beiden ihr Frühstück und dann ging es auf zu den Uniformen.
Sie zogen sich an und merkten sofort, dass sich etwas verändert hatte. Sie verspürten ein vollkommen
unbekanntes Glücksgefühl. Sie fühlten sich, als hätten sie Flügel.
Fix liefen sie in die Werkstatt und rannten dabei fast Jabbi um, der beladen war mit sehr
sehr vielen Geschenken. Ängstlich schauten sie ihn an. *Ob sie nun wohl Ärger bekommen würden*?
Jabbi lachte laut auf. „Keine Bang ihr Zwei. Das passiert mir hier jeden Tag. Wo wolltet ihr denn so
schnell hin?“. „Na helfen wo wir helfen können. Doch eine Frage stellt sich uns,“ sagte Sarah. „Für wen ist denn das ganze viele Spielzeug?“. „Das ist für viele Kinder. Der Weih...ups.....“. Plötzlich liefen alle durcheinander. Ein wildes Chaos brach aus. Sarah und Daniel verstanden nun gar nichts mehr. Doch dann sahen sie den Grund für dieses Chaos. Da war ja ein Hirsch! Gleich nachdem sie ihn gesehen hatten, wollten sie zu ihm rennen, als ein großer dicker Mann, mit einem ziemlichen Rauschebart laut den Namen „Blitzer“ rief. Hmm, irgendwie kam ihnen das bekannt vor. Das ist doch wohl nicht der Weihnachtsmann? Nein, kann ja gar nicht sein. Sie sahen weiterhin bei dem Geschehen zu. Alsbald war nun auch das liebe Rentier wieder eingefangen. Aber Sarah und Daniel wussten nun leider gefährlich viel. Noch sah man aber nicht die Notwendigkeit, irgendeine Maßnahme gegen die Kinder einzuleiten. Denn wie ihr euch denken könnt, gibt es auch einen sogenannten „Vergessenszauber“. Nach einer Weile waren jedoch alle wieder am Arbeiten. Der Weihnachtsmann beobachtete Sarah und Daniel sehr genau. Doch er fand keinen Makel. Er nahm sich vor persönlich nach den Listen zu suchen und den Weihnachtswunsch der beiden Kinder herauszufinden.
In der Zwischenzeit kümmerte Sarah sich um das Backen von Keksen, Weihnachtskuchen und verzierte viele Leckereien mit feinstem Zuckerguss. Daniel war eher der Techniker vom Dienst. Er bastelte Autos zusammen, brachte Flugzeuge auf Hochglanz und half dann dem Hilfself Jabbi beim Zusammenbau eines Fahrrades. Ganz allein in seinem Zimmer hatte der Weihnachtsmann nun den Wunsch der Kinder gefunden. Er wunderte sich etwas. Sarah wünschte sich einen Papa und einen eigenen Teddy. Daniel wünschte sich eine bessere Arbeit für seine Mutter und Spielzeug. Das waren keine typischen Weihnachtswünsche. Spielsachen waren nicht das Problem, doch der Papa und der neue Arbeitsplatz.....mal sehen, was da sein guter Freund das „Schicksal“ eventuell machen könnte. Doch zur Not könnte er wegen des Papa-Wunsches auch Amor um Hilfe bitten. Also ließ er Hubert zwei Engel rufen. Sie sollten sich auf die Suche nach dem „Schicksal“ machen. Hubert selber sollte dann Amor eine Funknachricht zukommen lassen, er sollte sich doch bitte in einer sehr dringenden Angelegenheit bei dem Weihnachtsmann melden. Hubert flitzte sofort los. Alsbald schon meldete sich das „Schicksal“ beim Weihnachtsmann. „Fein,“ begrüßte der Weihnachtsmann das Schicksal. „Ich habe einen außergewöhnlichen Weihnachtswunsch von zwei außergewöhnlichen Kindern. Zur
Zeit arbeiten sie hier in der Weihnachtswerkstatt. Die Mutter arbeitet hart, doch sie wird nicht gut bezahlt. Sie benötigt einen besseren Arbeitsplatz. Hast du eine Idee?“ Das Schicksal antwortete: „Also, wenn ich mir den Lebenslauf der guten Frau ansehe, muss ich bemerken, dass sie ja eigentlich einmal Krankenschwester gelernt hat. Doch das wäre kein guter Job, denn dann wären die Kinder oft alleine oder bei fremden Leuten. Derzeit arbeitet die Mutter in einem kleinen Verlag. Sie schreibt gute Berichte. Ich werde versuchen, sie in eine höhere Position zu bringen. Es gibt bestimmt etwas, worüber sie schreiben kann. Es muss nur so gut sein, dass es auf der ersten Seite landet.“ Der Weihnachtsmann war etwas erleichtert. Das Schicksal machte sich sogleich auf den Weg, damit alles eingeleitet werden konnte. Es waren nun noch drei Tage bis zum Weihnachtsabend. Also konnten die Kinder noch zwei Tage helfen und die Mutter noch zwei Tage träumen. Dann musste etwas geschehen.
Sarah und Daniel hatten in der Zwischenzeit eine Menge Spaß. Sie sangen mit den anderen lustige
Weihnachtslieder, lernten Gedichte für den Weihnachtsmann und sie bastelten viel mit dem Spielzeug herum. So viel Spaß hatten sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehabt, doch sie vermissten trotzdem ihre Mutter. Es wäre so schön, wenn sie jetzt bei ihnen sein könnte. Doch dann kam auch schon wieder die kleine Fee mit ihrer Schokolade und zack waren die Kinder von ihren Gedanken an zu Hause abgelenkt. In der Zwischenzeit war auch längst Amor eingetroffen. Fast schlafend unterhielt er sich mit dem Weihnachtsmann über die bevorstehende Aufgabe. Er hatte eine Idee, wie er einen sehr netten Mann, den die Mutter auch schon kannte, dazu bringen würde, sie endlich anzusprechen. Der Weihnachtsmann war froh, denn ohne seine Freunde hätte er das wohl nie geschafft.
Das Schicksal hatte inzwischen einen sehr guten Bericht gefunden. Er passte ausgezeichnet in die
Weihnachtszeit. Es sollte über die Poststelle in Himmelstür berichtet werden. Die Hauptsammelstelle für alle ankommenden Weihnachtswünsche, also all die Briefe der Kinder.
Das würde der Knaller überhaupt werden, denn alle Eltern würden das ihren Kindern vorlesen wollen.
Die Zeit verging schnell. Der Weihnachtsmann hatte nun ja beobachtet, welchen Teddybären Sarah ganz besonders in ihr Herz geschlossen hatte. Daniel faszinierte nach wie vor die Eisenbahn und alles was man zusammenbauen konnte. Doch dann kam der Tag, an welchem die Kinder den Elfen „Schnabbel“ kennenlernen sollten. Schnabbel war gerade erst aus seiner Strafzeit entlassen worden. Wie sein Name schon vermuten lässt, redet er fast ununterbrochen und kein Geheimnis ist vor ihm sicher. Eine Gelegenheit die Kinder vorzuwarnen gab es nicht. So kam es wie es kommen musste.
Natürlich waren Sarah und Daniel noch immer neugierig, wer wohl all dieses Spielzeug bekommen würde. Zufällig wurden sie dem Elfen „Schnabbel“ zugeteilt. Er sollte die Geschenke einpacken und benötigte dabei dringend Hilfe. „Für wen sind denn die ganzen Spielsachen? Warum werden die denn jetzt eingepackt?“, fragte Daniel. Schnabbel sagte darauf: „Also wenn ihr das nicht wisst, dann seid ihr hier fehl am Platz! Die Spielsachen wurden sich wie jedes Jahr von dem Weihnachtsmann gewünscht. Wir stellen sie hier her und verpacken sie dann, damit der Weihnachtsmann sie später mit seinen Rentieren und seinem Schlitten zu all den Menschen bringen kann. „ Daniel und Sarah bekamen große Augen, denn damit hatten sie nun dann doch nicht gerechnet. Doch noch größere Augen machten sie, als es begann zu blitzen und der Schnabbel plötzlich verschwunden war. Was war nur geschehen? Schnabbel hatte nun gegen das höchste Gebot verstoßen. Er hatte das Weihnachtsgeheimnis verraten.
Der Weihnachtsmann hatte von all dem noch gar nichts mitbekommen. Amor war gerade zurück von
seiner Reise und berichtete von seinen Fortschritten. Amor hatte sich auf Position gelegt und tatsächlich den Verehrer von der Mutter mitten ins Herz getroffen. Nun war der sicher mutig genug sie endlich anzusprechen. Wenn sie also aufwachen würde, bekäme sie nicht nur die Beförderung, sondern auch gleich noch eine Einladung zu einem gemeinsamen Weihnachtsessen im Hause Genter. So war der Nachname des guten Mannes. Von Vorteil war auch, dass der Herr Genter sehr kinderlieb war und auch noch einen jungen und verspielten Dalmatiner hatte. Solch einen Hund wollte Daniel doch schon haben, seit er den Film auf Video gesehen hatte.
Doch die ungetrübte Laune des Weihnachtsmanns sollte nicht lange anhalten. Hubert kam ohne
anzuklopfen in das Büro des Weihnachtsmanns gerannt. Ganz außer Atem begann er nun zu berichten. „Der Schnabbel hat das Weihnachtsgeheimnis ausgeplaudert. Die beiden Kinder wissen Bescheid. „. Die Augen des Weihnachtsmannes weiteten sich vor Schreck. Das konnte doch nicht wahr sein. Es machte den Weihnachtsmann traurig, denn nun musste er den Vergessenszauber bei Sarah und Daniel anwenden. Eigentlich hatten sie das nicht verdient. Doch die Zeit blieb nicht stehen, sie drängte ungemein. In der nächsten Nacht würde er die schlafenden Kinder mit den Englein wieder nach Hause schicken und die Englein würden den Zauberstaub des Vergessens dann über sie streuen.
Sarah und Daniel waren jedoch längst wieder voll und ganz damit beschäftigt, Spielsachen einzupacken. Jetzt wo der Schnabbel weg war, mussten sie ihn ja schließlich ersetzen. Sie arbeiteten bis in die späte Nacht hinein. Aus irgendeinem Grund konnten sie nicht schlafen. Sie waren so aufgedreht, hätten noch massenhaft Spielzeug einpacken können. Auch die leckere Schokolade der kleinen Fee half nichts. Der Weihnachtsmann war ratlos. Da ließ er die beiden Kinder zu sich rufen. Die Beiden waren nun sehr aufgeregt. Hatten sie etwa etwas angestellt? Obwohl sie sich sicher waren, dass sie nichts verbrochen hatten, fühlten sie sich unwohl. Beim Weihnachtsmann
angekommen waren sie sehr überrascht. Der Weihnachtsmann saß in seinem Ohrensessel, hinter einem riesigen Schreibtisch. Er hatte eine Liste in der Hand und machte lauter Haken. Nach einer Weile blickte er auf. „Oh, meine beiden Freunde sind ja da.“, sagte er dann laut. „Ich habe gehört, dass ihr von jemandem erfahren habt, um was es sich hier in der Werkstatt handelt. Was meint ihr? Träumt ihr nur, oder kann das wirklich wahr sein?“ Sarah schluckte, doch dann antwortete sie: „ Lieber Weihnachtsmann, ich denke, wir sind in einem wunderschönen Traum. Ich weiß, dass es den Weihnachtsmann auch wirklich gibt, doch kein Kind durfte ihn bisher sehen. Warum also ausgerechnet wir? Nein, das ist ein Traum.“. Auch Daniel stimmte dem zu. Der Weihnachtsmann lächelte zufrieden. Er hatte inzwischen seine Meinung diese Beiden betreffend geändert. Sie
sollten in diesem Jahr seine Helfer auf dem Schlitten sein. Erst danach würden sie aus ihrem sogenannten Traum erwachen. Er ließ die Beiden noch eine Tasse Tee trinken und dann schickte er sie ins Bett. Vom Weihnachtsmann ins Bett geschickt, schliefen sie auch bald ein.
Am nächsten Tag war es dann endlich soweit. Sarah und Daniel staunten nicht schlecht, als sie sich dicke Winteranzüge anziehen mussten, jeder eine große Keksdose und eine Thermoflasche mit heißer Schokolade in die Hand gedrückt bekamen. Doch brav blieben sie in ihrem Zimmerchen sitzen bis sie jemand abholte. Alles ging sehr schnell. Ehe sie sich versahen standen sie vor einem riesigen Weihnachtsbaum. Hoch oben kreiste ein kleiner Engel, der die ganze Zeit versuchte, einen Stern auf der Spitze des Baumes anzubringen. Solch einen wunderschönen Weihnachtsbaum hatten sie noch nie zuvor gesehen. Es schneite und überall bauten die vielen kleinen Elfen Schneemänner. Dann hörten sie ein Läuten. Sie sahen hoch oben am Himmel viele Rentiere fliegen. Was ein genialer Traum! Um den Hals trugen sie alle Halsbänder mit lauter kleinen Glöckchen. Eilig liefen die Elfen auf die gelandeten Tiere zu. Sie spannten sie vor einen riesigen goldenen Schlitten. Sarah und Daniel wurden zu dem Schlitten geführt und durften neben dem Weihnachtsmann Platz nehmen. Dann ging es auch schon los. Alle stimmten ein Lied an und helle Engelstimmen begleiteten den Start
des Schlittens. Der Weihnachtsmann erklärte ihnen nun, dass sie ihm beim verteilen der ganzen Geschenke helfen sollten. Sie freuten sich riesig. So zogen sie auf zur Erde, dort von Land zu Land und von Haus zu Haus.
Sie wurden müde, doch einschlafen wollten sie beide nicht.
Nun hielt der Schlitten direkt auf dem Nachbarhaus ihrer Mutter. Da sagte der Weihnachtsmann: „So Ihr Zwei, nun wünsche ich euch noch ein paar sehr schöne Tage. Schlaft gut und vielen Dank für eure Hilfe!“ Schlagartig wurden sie noch müder und konnten die Augen nicht mehr aufhalten. Selig schliefen sie ein. Am nächsten Morgen wachten sie auf und rannten schnell nach unten in die Stube. Was sie dort sahen konnten sie kaum glauben. Stand da ein riesiger Weihnachtsbaum, prachtvoll geschmückt. Unter ihm lagen Geschenke. Der Tisch war doch glatt für vier Personen gedeckt. Dann standen da zwei Hundenäpfe. Eines voller Wasser und das andere gefüllt mit Futter. Dann hörten sie ihre Mutter ein fröhliches Lied pfeifen und vernahmen auch noch die Stimme einer zweiten Person. Dann sahen sie den Mann mit dem Dalmatiner. Daniel hüpfte vor Freude durch die Gegend. Der Herr Genter, den kannte er doch schon. Das war ein ganz lieber Mann.
So kam es, dass sie in diesem Jahr das wohl schönste Weihnachtsfest ihres noch so kurzen Lebens hatten.
Endlich bekam Daniel den Papa und den Hund und Sarah den Teddy und.....ach, noch so viele Dinge mehr. Die Mama war nicht mehr traurig. Sie wurde jetzt besser bezahlt. Wie durch ein Wunder, hatte sie einen tollen Erfolg gelandet.
Die nächsten Jahre wurden immer schöner. Sie bekamen noch ein Geschwisterlein und an Weihnachten glauben sie noch immer fein.
~© 2007 by Heike Brüggemann~

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.12.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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