Andreas Rüdig

Der Knicks

Der  Knicks ist die weibliche Höflichkeitsform, bei der beide Knie - daher kommt auch die Bezeihnung - leicht einknicken, wobei unter Umständen auch der Nacken leicht geneigt werden kann. Die dem Knicks entsprechende männliche Handlung ist der  "Diener".

Seinen Ursprung hat der Knicks wohl in der antiken Praxis, als Zeichen der Hochachtung vor jemandem auf die Knie zu fallen. Die daraus abgeleitete Höflichkeitsform des Knickses ist auf Frauen beschränkt.

Knicks und „Diener“ gehören zum europaweit verbreiteten klassischen Repertoire der Höflichkeit. Noch bis in die 1960er Jahre hinein waren sie in Deutschland und Österreich verbreitet üblich. Während sich der „Diener“ in der abgeschwächten Form als Verbeugung erhalten hat, kommt in unseren heutigen Tagen der Knicks in  der Gesellschaft nur noch selten vor. Im katholisch-kirchlichen Raum ist sie noch zu beobachten, wenn beispielsweise Gläubige den Kirchraum betreten.

Zur Blütezeit der höfischen Kultur im 16. und 17. Jahrhundert ga es den Knicks „en avant“ (beim Eintreten), „en passant“ (im Vorbeigehen) und „en arrière“ (beim Verabschieden).

Seit einigen Jahren lassen sich häufiger gelegentliche Wiederaufnahmen des Knickses beobachten, etwa bei (Schul-)Theateraufführungen beim Schlussapplaus oder bei Bällen, bei denen der Knicks von jungen Frauen wieder mehr akzeptiert wird. Im Hintergrund steht die in bürgerlichen Kreisen sich ausbreitende Rückbesinnung auf traditionelle Höflichkeit.


Sire, wir sind im falschen Film.

In was, mein Junge?

                                      in der falschen Theateraufführung.

                                                                                                    Wieso das denn?

                                                                                                                                     Die jungen Damen vollführen einen Knicks vor Ihnen....

                                                                                                                                                                                                                                             Was willst du? Das gehört doch zur Rolle. Du bist der Knappe und ich der Burgherr.

Die erste Aufführung unseres Historienschinkens war gestern. Heute haben wir einen Tag frei. Morgen ist die nächste Theateraufführung.

                                                                                                                                                                                                                                                             Und warum knicksen die jungen Damen dann vor mir?

                                         Weil heute ein anderer Historienschinken gezeigt wird. DIe Damen wollen uns auf dezente Art und Weise darauf aufmerksam machen, was wir fehl am Platze sind hier auf ihrer Bühne.


Es ist schon so eine Sache mit den historischen Verhaltensformen. Wann macht man einen Knicks bzw. Diener? Wann ist ein Handkuß erforderlich? Wann nimmt man den Hut ab? Wer hält wem die Tür auf? Hilft die Dame dem Herrn in den Mantel? Es gibt so viele Benimmformen, die der Regisseur mir wird beibringen müssen. Seit die Zeiten salopper geworden sind, ist vieles einfacher geworden. Da darf man es der Frau sogar erlauben, den Herrn von Welt zum Bier einzuladen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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