Alexander Vogt

Krippenspiel - Weihnachten im Stall zu Bethlehem

Weihnachten im Stall zu Bethlehem: Ein Krippenspiel :-)!

Ihr dürft es gerne kopieren und nachspielen ;-)!

Mordechai ist M
Sarah ist S
 
Sara und Mordechai liegen auf einer Steppdecke und versuchen einzuschlafen. Im angrenzenden Stall – durch ein Astloch in der Wand ist es sogar möglich, hinein zu schauen – ist gerade Marias Niederkunft erfolgt.
 
S: Mordechai?
M: (müde, unwirsch) Ja?
S: Mordechai?
M: Ja? Zum Donnerwetter, was ist denn?
S: Du, meinst du, es ist eine Junge oder ein Mädchen, dass da eben im Nachbarstall geboren worden ist?
M: (wälzt sich auf die andere Seite) Was weiß ich!
S: Sag´ mal, was tippst du?
M: So, wie die Frau gejammert hat, war es ein ganzes Pferd!
S: Och, du bist doof!
M: Dann geh´ doch zum Astloch und guck, was es ist!
S: (Tut es, nach einer Weile) Ich kann das Kind sehen, die Eltern haben es mit Stroh trocken gerieben und in eine Futterkrippe gelegt!
M: Wollen sie es den Tieren als Frühstück anbieten, oder was?
S: Nein. Sie kümmern sich ganz liebevoll darum. Oh warte (aufgeregt)! Es ist...es ist...es ist...oh! Es ist ein Junge!
M: Na, Gott sei Dank. Noch ein Weib mehr im Stall hätte ich auch nicht ertragen.
S: (legt sich wieder auf die Steppdecke) Gute Nacht, Mordechai.
M: Schlaf schnell, Sara!
 
M&S: betten sich bequem und versuchen, einzuschlafen
 
S: (nach einer Weile) Hörst du das?
M: (guttural, im Halbschlaf) Ich höre nur dich!
S: Du, da singen Leute!
M: Mrmmpfff!
S: Draußen, irgendwo auf dem Feld! Schöne Stimmen!
M: Sind denn heute nacht alle besoffen? Es ist mitten in der Nacht!
S: (setzt sich auf und legt den Finger an die Lippen) Pscht! Ich versuche zu verstehen, was die Stimmen reden!
M: Sage den Stimmen, sie bewohnen einen hohlen Kopf und sollen sich vor morgen nicht mehr melden!
S: (wiederholend) „Gross ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel; denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen, die er erwählt hat und liebt.“
M: Meinetwegen. Schlaf jetzt!
S: Oh, es ist wieder still draußen, jetzt blöken nur noch Schafe.
M: (Schnarchgeräusche)
S: Gute Nacht, Schatz. (legt sich wieder hin)

(Nach einer Weile hört man Gepolter aus der anderen Scheune)

M: (grunzt) Ruhe! Ruhe da drüben!
S: (hellwach) Du, Mordechai, da sind Reiter gekommen!
M: MmmhWAS?
S: Reiter. Und Männer. Viele Männer.
M: Was redest du denn da (setzt sich verbittert auf)! Heute Nacht wimmelt es anscheinend von klagenden Schwangeren, schreienden Säuglingen, besoffenen Sängern und schlafwandelndem Gesocks! Kann denn ein unbescholtenes, anständiges Paar nicht mal eine Nacht Schlaf finden, nachdem wir wegen diesem bekloppten Kaiser Augustus so weit in die Ferne ziehen mussten?!
S: (setzt sich auch auf) Du, die Reittiere halten an!
M: Jetzt tu nicht so, als könntest du das heraus hören! Wenn du mit der Magdalena quatschst und lästerst, würdest du nicht einmal ein Nebelhorn an deinem Ohr wahrnehmen!
S: (patzig, verschränkt die Arme) Doch, ich höre es! Zwei Dromedare, ein zweihöckriges Kamel mit Maulfäule, siebenundneunzig Schafe und ein Hirtenhund. Eines der Schafe lahmt auf dem rechten Hinterlauf und der Hund hat Staupe, so wie der stolpert! Dann drei Männer im Alter von dreißig bis fünfzig Jahren mit würdevoll schlurfenden Schritten und noch neun perplexe Hirten!
M: Perplex?
S: Das heißt: verwirrt, verblüfft, bestürzt.
M: Ich glaube, wir müssen uns da mal über was unterhalten! (legt sich wieder hin)
S: (lauscht) Oh, einer spricht da drüben Fremdländisch!
M: Jaja, die Ausländer. War ja klar. Bestimmt so ein durchgedrehter Samariter, die stehen im Ruf, die Nächte durchzufeiern!
S: Oh! Riechst du das auch?
M: Oh, tut mir Leid, das war der Linseneintopf von heute Abend!
S: Nein, nein, ich meine den Weihrauch!
M: (agressiv) Sara?
S: Ja?
M: Wir sind in einer Scheune, nicht im Tempel! Hier stinkt es nach Tier und jetzt auch nach Hülsenfrüchten von Methusalems besten Linsenfeuertopf.

(Man hört lautes Gepolter aus der anderen Scheune)

M: Ruhe, zum Bhaal noch einmal! (schnappt sich einen Besen und klopft mit dem Stiel gegen die Wand zur Nachbarscheune)
S: (ruscht an die Wand und guckt durch das Astloch) Du, Mordechai, dass sind ganz feine Leute da drüben, die drei Ausländer, meine ich! Sind ganz fein angezogen!
M: (stöhnend) Jetzt sag bloß noch, die drei besoffenen ausländischen Torfnasen haben Gold und dergleichen für die armen Vagabundeneltern in der Nachbarscheune mitgebracht?!
S: Ääääh....du wirst es nicht glauben aber...äääääääh...
M: Sara?
S: Ja?
M: Was SIEHST DU DA?
S: Sie beschenken das Kind mit Weihrauch, Myrre und Gold! Die feinen Herren knien vor dem Kind in der Krippe nieder, wie vor einem König!
M: Hast du wieder von meinem teuren Wachholderwein getrunken? Ich glaube, wir müssen uns da mal über was unterhalten! (dreht sich wieder zu Schlafen um)
S: Schatz?
M: Mrrmpf?
S: Ich will auch ein Baby!
M: Du bist doch nur sauer, dass wir uns heute Nacht die falsche Scheune ausgesucht haben! Pass nur auf, morgen stehen die lustigen Knaben bestimmt bei uns auf der Matte und verschenken Gold.
S: Du bist doof.
M: Deshalb verstehen wir beide uns ja auch so gut! Schlaf gut, Liebes!
S: Schlaf gut. (legt sich hin. Nach einer Weile:) Du, Mordechai, ich glaube, da drüben ist eben etwas ganz Wichtiges passiert!
M: (schnarcht)
S: (betet) Herr, unser Gott im Himmel! Ich weiß zwar nicht genau, was gerade geschehen ist, aber ich spüre deutlich, dass du hier am Werk warst! Danke für dies Kind! Danke dir, für diese gute Nacht!
M: (murmelt schlaftrunken) ....gute Nacht!
S: Amen!
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.10.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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