Meinhard Pahlke

Eine Weihnachtsgeschichte, Das Haus im Wald

          Eine Weihnachtsgeschichte, Das Haus im Wald    

Niemand im Dorf konnte sich noch daran erinnern wann das einsame Haus am Waldrandgebaut worden war. Man wusste nur, dass es leer stand und wäre eines Tages einsam und vergessen von selbst verfallen wenn da nicht eine junge Familie mit zwei kleinen Mädchen angekommen wäre die das Haus in Besitz nahm. Von da an schallte fröhliches Hämmern und Sägen durch den Wald und bald konnte man sehen wie sich das Haus veränderte und von Tag zu Tag schöner wurde. Und dann, als es Frühling wurde kümmerte sich die Frau um den Garten, strich den Zaun leuchtend weis und pflanzte Blumen und Gemüse um frisch und gesund essen zu können ohne mit dem Auto zum nächsten Supermarkt fahren zu müssen. Beide Mädchen halfen fleißig beim Einsetzen der jungen Pflanzen und freuten sich über ihr eigenes Beet welches ihnen die Mutter gegeben hatte damit sie ernten konnten was sie selbst gesät hatten.

Sie fühlten sich wohl in ihrer kleinen Welt die sie mit ihren eigenen Händen geschaffen hatten sodass sie wenig Kontakt mit den übrigen Dorfbewohner hatten. Niemand störte sich daran, denn die Mädchen schienen wohl erzogen , waren immer sauber gekleidet und Doris, die Ältere von beiden freute sich darauf in diesem Jahr in die Schule zu kommen während Anette noch 2 Jahre im Kindergarten warten mußte. Ihr Vater brachte sie morgens in den Kindergarten wenn er in die Stadt zur Arbeit fuhr und mittags holte sie die Mutter ab. Zu Hause beschäftigten sie sich mit Spielen und manchmal erlaubte ihnen die Mutter einen schönen Kinderfilm im Fernsehen zu sehen. Am Abend, wenn der Vater heim kam aßen sie gemeinsam und freuten sich eine glückliche Familie zu sein. Und im Sommer machte sich ihre Arbeit im Garten bezahlt als sie ihr eigenes Gemüse ernten konnten weil der Umbau am Haus viel Geld gekostet hatte und der Vater nicht so viel verdiente um große Sprünge zu machen. Trotzdem vermissten sie keinen Computer den andere Kinder in ihrem Alter besaßen und einige Jungen hatten sogar schon ein Handy und telefonierten immer dann, wenn Mädchen in der Nähe waren um sie zu beeindrucken.

Im Herbst, als sich der Wald braun und rot färbte und es abends bereits kühl wurde machten sie den Kamin an und kuschelten sich am warmen Feuer.

Aber dann, als der erste Frost einsetzte und die Straßen eisglatt wurden und das Autofahren auf Landstraßen gefährlich wurde passierte das furchtbare Unglück. Die Polizei stellte später fest, dass der Fahrer nicht zu schnell gefahren war als der Wagen ins schleudern kam und mit voller Wucht mit der Fahrerseite gegen einen Baum prallte.

Von diesem Moment war nichts mehr wie vorher und nur die beiden Kinder verhinderten, dass die Mutter nicht an ihrem Schicksal verzweifelte. Die beiden waren noch klein genug um ihnen erklären zu können dass der Papa nun im Himmel sei. Später würden sie sowieso die Wahrheit erfahren, aber dann würden sie hoffentlich alt genug sein um zu verstehen.Aber schmerzhaft spürte nun die Mutter, dass ihr nicht nur der Mann genommen worden war sondern auch der Ernährer der Familie sodass das Geld knapp wurde. Dankbar nahm sie deshalb die Hilfe des Försters an der jetzt bei Wintereinbruch Holz vorbei brachte denn es wurde abens bereits empfindlich kalt.

Und dann fiel der erste Schnee und verwandelten den Wald in ein Wintermärchen als die Tannen wie mit Watte dekoriert den Wald verzauberten. Dann kamen die Rehe bis ans Haus um das letzte Grün im Garten abzuäsen und sie standen hinter dem Fenster und wagten nicht laut zu atmen um die Tiere nicht zu erschrecken während dicke Flocken vom Himmel fielen und ankündigten dass Weihnachten nicht mehr fern war.

Doch mit jedem Tag an denen das Fest näher heranrückte wurde auch ihre Beklemmung größer denn ihr war es nicht entgangen, daß die Mädchen im Kindergarten das Christkind und den Weihnachtsmann besprachen wobei jedes Kind einen Wunschzwttel malte. Doris hatte ein Fahrrad gemalt um den langen Schulweg nicht laufen zu müssen und Anette die Kleine ein Puppenhaus. Dann lag sie noch lange wach im Bett und weinte still in ihr Kissen um die Kinder nicht zu wecken.

Am Tag vor dem heiligen Abend war es besonders schlimm gewesen bis sie endlich eingeschlafen war und erst erschreckt wach wurde als sie Geräusche vor dem Haus hörte. Sicher sind es die Rehe dachte sie und wollte sich zurück in die warmen Kissen legen als die Neugierde siegte und sie beschloss nachzusehen. Ohne die Kinder aufzuwecken schlüpfte sie in ihren waren Hausmantel und öffnete leise die Türe.Es schien die ganze Nacht geschneit zu haben, denn die weisse Pracht häufte sich vor der Türe und dicke Flocken fielen noch immer lautlos herunter. Aber dann stockte ihr der Atem als sie sah was vor der Türe stand. Dort lehnte ein knallrotes Mädchenfahhrad am Zaun und vor der Terrasse stand ein großer Karton. Sprachlos als träume sie schaute sie zum Wald und bemerke noch die Spuren zweier Menschen die deutlich sichtbar durch den Wald auf der Strasse führten. Die dicken Flocken hatten es noch nicht geschafft die Spuren unsichtbar zu machen und so lief sie so schnell sie konnte den Fussabdrücken nach bis sie am Ende des Waldes außer Atem noch gerade sehen konnte wie eine Frau in einen Wagen weg fuhr.

" Kinder " rief sie im Haus, kommt schnell heraus denn es ist etwas Wunderbares passiert.

Und dann stand die Älteste sprachlos vor dem Fahrrad und konnte es nicht fassen, dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen war. Aber dann wurde die Spannung überschweglich als der Karton geöffnet wurde und das rosa Puppenhaus zum Vorschein kam. Sie weinten nun vor Freude , und die Kleine stieß Schreie der Begeisterung aus sie immer wieder das schöne Geschenk betrachtete . " Mamma " fragten die Kinder als sich die Aufregung etwas gelegt hatte, " hat das alles unser Papa aus dem Himmel geschickt " ?

" Ja ihr Lieben " flüsterte sie und nahm beide in den Arm .

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.01.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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