Johanna Götz

Mehr Werbung für das Christkind

Man sollte ja meinen, dass das Christkind keine Eifersucht kennt. Aber so ganz frei davon ist es doch nicht. Und ein wenig traurig ist es auch. Warum fragt ihr euch? Nun, in den letzten Jahren ist es von einem lauten, alten Mann ziemlich verdrängt worden.
Der Schlitten mit den Rentieren hat was, ja, der gefällt dem Christkind, doch neuerdings fährt er mit einem riesigen, hellerleuchteten Lastwagen durch die Gegend. Das Christkind fragt sich sowieso, was denn ein braunes Sprudelgetränk mit Weihnachten zu tun hat! 
Doch doch, dieser Trucker sieht toll aus, wirklich, dass muss es neidlos zugeben, aber trotzdem … (und hier würde das Christkind zornig mit dem Fuß aufstampfen, wenn es nicht das Christkind wäre), ja trotzdem, so kann das nicht weitergehen. Dieser weißbärtige, gemütlich dreinblickende alte Mann, der an der Sprudelflasche hängt, missfällt dem Christkind. "Alles nur Werbung, für sowas würde ich mich nie hergeben, oder hat am Ende der Gabriel doch recht und ich sollte auch diese etwas unkonventionellen Wege beschreiten?” sinniert es.
Gabriel nennt sich übrigens neuerdings Marketing und PR-Manager und liegt ihm dauernd in den Ohren, Werbeverträge abzuschließen. Es läge ein Angebot von einem Handy Netzbetreiber vor! Die wollen doch tatsächlich, dass das Christkind mit dem Weihnachtsmann telefoniert, nicht wirklich natürlich, alles nur Show … medienwirksam und natürlich nicht mit dem echten Weihnachtsmann, sondern mit einem verkleideten.
"Christkind”, predigt einmal mehr der Gabriel, "so glaub mir doch, dieser Weihnachtsmann wird immer bekannter und beliebter, hunderttausende Doubles mit falschen Bärten und Perücken hat er in sämtliche Einkaufzentren losgeschickt, sie schreien laut HO HO HO und verteilen Süßigkeiten an die Kinder … DAS nenne ich tolle Werbung“
"HO HO HO? Ja, was heißt denn das eigentlich?”, fragt das Christkind. "Keine Ahnung”, meint Gabriel, "vielleicht hat er ja einen Sprachfehler, das sollten wir recherchieren, und es dann an die große Weihnachtsglocke hängen … damit könnten wir ihn blamieren” freut sich Gabriel.
"Das kommt nicht in Frage, an die schöne Weihnachtsglocke hängst du mir gar nichts, verstanden? Die wird für sowas nicht missbraucht!” Manchmal muss das Christkind einfach ein wenig streng sein mit Gabriel.
Doch das Christkind denkt nun ernsthaft über mögliche Veränderungen nach. Nicht, weil es unbedingt die Nummer Eins sein möchte auf dem Weihnachtsmarkt, sondern weil es so gern die Menschen erinnern will, was Weihnachten bedeutet. Kinder sollen erfahren, dass an diesem Tag ein Wunder geschehen ist, für alle Menschen auf Erden, die daran glauben wollen.
Gabriel, der den nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht vom Christkind sieht, hakt sofort nach. "Du musst Dich auch der Öffentlichkeit zeigen,  kein Wunder, dass immer weniger an Dich glauben!”
"Nein!” sagt das Christkind leise. „Wir lassen alles wie es ist, denn wer an mich glaubt, der sieht mich überall und wird reich beschenkt.”
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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