Eveline Dächer

Freude bereiten - heile Welt


Viele Advents – und Weihnachtsgeschichten
hab ich in letzter Zeit gelesen.
Ja, ganze Bücher verschlungen.
Ich wollte für all die Feiern und Besinnungsstunden nicht immer alt bekanntes Volksgut
und Gedichten zurückgreifen., wollte Neues suchen.
Bei all dem ist mir aufgefallen, dass richtige Weihnachtsvorfreude – dies Warten auf die
eine Nacht – auf die Nacht der Geburt des Herrn - , dies “Darauf- Hin- Leben“ – nur Kinder
und ganz einfache Leute noch können.
Kinder sind noch aufgeschlossen, ihre Fantasie bekommt Flügel, die Augen glänzen, wenn es sich um Nikolaus oder Christkind handelt.
Ihre Herzen sind noch offen, sie wollen auch all ihren Lieben eine kleine Freude bereiten..
Sie basteln und werkeln, allein oder unter Anleitung, sie legen jeden Groschen
(pardon – Cent) zurück, nehmen Arbeiten an, die ihnen etwas einbringen. Und dies Gefühl,
für jeden eine Klitzekleinigkeit zu haben, jedem eine Freude zu bereiten, hebt sie in eine ganz andere Welt – zumindest eine Zeit lang.
Letzten Samstag, als ich vom Markt kam, sah ich ein etwa 15jähriges Mädchen vor einem Glascontainer stehen. Offensichtlich suchte sie etwas Bestimmtes. Ich sprach sie an, was denn dort so Interessantes zu suchen gäbe . „Bargeld“ kam es promt zurück. „Bargeld für Weihnachtsgeschenke.“
Ich glaubte nicht richtig zu hören und fragte ungläubig: „Bargeld ?“
„Ja,,,“ sagte sie fröhlich, „hier sehen Sie, für diese 2 Flaschen bekomme ich 60 Pfennig Pfand.“
Sie zog 2 Flaschen aus dem Container und legte sie in einen kleinen Einkaufswagen, winkte mir noch kurz zu und marschierte weiter – zum nächsten Container.
Ja, so wie dieses junge Mädchen dachte ich früher auch. Als Kinder freuten wir uns über jeden selbstverdienten Groschen, über jede Mark, die wir zur Verfügung hatten um unseren Eltern und Geschwistern, Oma, Onkel und Tanten eine ganz kleine Freude zu bereiten.
Und später – als wir größer wurden oder anfangs verheiratet, und ebenfalls mit jedem Pfennig rechnen mussten, d.h. jeden Pfennig dreimal rumdrehen, bevor er ausgegeben werden konnte.
Es wurde gerechnet und gespart, bis für jeden ein kleines Geschenk ausgesucht und besorgt werden konnte. Beim Verpacken fragte man sich bang, ob sich der Beschenkte wohl genau so freut wie der Schenkende selbst.
Es war eine wunderschöne Zeit ! Man lebte auf das Fest hin.
Heute ? wie ist es heute ? Die Kinder sind groß, stehen im Beruf, verdienen gutes Geld und haben kaum was über. Die Ansprüche sind so groß geworden.
„Nein, das geht nicht mehr mit den Geschenken! Das zieht zu große Kreise !
(es sind nicht mehr geworden)
„Nein, diese Hetze, dieser Einkauf, nein, das seh ich gar nicht ein. Und übrigens das Geschenke ist doch nur ein Austauschen, nein, wir schenken nichts mehr, Wir wollen auch nichts haben. Wenn wir Wünsche haben, können wir uns die selbst erfüllen, kaufen nach unserem eigenen Geschmack.“
Arme Welt – Arme Menschen !
Ihnen scheint der Sinn des Festes abhanden gekommen zu sein. Die schönste Freude, die Vorfreude, kennen diese Menschen gar nicht mehr.
„Nein, ach ich weiß nicht, mir ist noch gar nicht weihnachtlich zu Mute, komisch früher war das anders., warum eigentlich ?“
Mir tun diese Leute leid.
Draußen passiert so viel. Jedes Jahr die gleichen Schlagzeilen kurz vor dem Fest.
Unfälle, Erdbeben, Streik, Kriege, die Medien bringen kaum etwas Positives.
Es wird sicher nicht immer gelingen „heile Welt“ und Tradition zu erhalten, aber ich meine:
Man sollte doch wenigstens versuchen Freude zu schenken.
Eben wie dies junge Mädchen

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.12.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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